Astro-Tipps Juli 2007
Unser Nachbarplanet Venus läuft als "Abendstern" im Juli zur Höchstform auf: Am 12. erstrahlt sie am Westhimmel bald nach Sonnenuntergang in größtem Glanz.
Hamburg (dpa) - Unser Nachbarplanet Venus läuft als "Abendstern" im Juli zur Höchstform auf: Am 12. erstrahlt sie am Westhimmel bald nach Sonnenuntergang in größtem Glanz. Nach Sonne und Mond ist sie das hellste Gestirn und leuchtet in der Abenddämmerung als erste auf, noch lange bevor die anderen Sterne sichtbar werden. Doch bereits zum Monatsende verabschiedet sich Venus vom Abendhimmel. Bereits Anfang September erscheint der Planet dann am Morgenhimmel vor Sonnenaufgang über dem Nordosthorizont.
Gleich zu Monatsbeginn zieht Venus knapp südlich an Saturn vorbei, der sich ebenfalls anschickt, die abendliche Himmelsbühne zu verlassen. Der Ringplanet ist deutlich lichtschwächer als die Venus. Um ihn in der hellen Abenddämmerung zu erkennen, empfiehlt sich ein Fernglas.
Fast die ganze Nacht über ist Jupiter zu sehen. Nach Venus ist der Riesenplanet das hellste Gestirn am Nachthimmel. Nach Einbruch der Dunkelheit sieht man Jupiter als auffallend hellen, leicht gelblichen Lichtpunkt über dem Südosthorizont. Mars macht sich in der zweiten Nachthälfte bemerkbar. Der Rote Planet strebt immer nördlichere Bezirke des Tierkreises an. Er wandert durch das Sternbild Widder und wechselt am 28. in das Sternbild Stier. Ende Juli zählt der Rote Planet bereits zu den hellsten Gestirnen am Nachthimmel.
Der flinke und sonnennahe Merkur zeigt sich im letzten Julidrittel kurz am Morgenhimmel. Ab 23. kann man den Götterboten gegen 4.30 Uhr morgens tief am Nordosthorizont als chromgelben Lichtpunkt ausmachen. Gegen 5 Uhr verblasst er in der zunehmenden Morgenhelle. Letztmals wird man Merkur um den 2. August mit bloßen Augen erkennen können. Nach der Degradierung von Pluto zum Zwergplaneten ist Merkur mit seinen 4878 Kilometer Durchmesser der kleinste der acht Planeten unseres Sonnensystems.
In der Nacht vom 9. auf 10. kommt der Mond um Mitternacht in Erdnähe, wobei ihn 368.530 Kilometer von uns trennen. Am 14. wird um 14.04 Uhr die Neumondphase erreicht. Drei Tage später wandert die schmale Sichel des zunehmenden Mondes am Abendstern vorbei, ein besonders hübscher Anblick in der Abenddämmerung am Westhimmel.
Am 22. trennen uns 404.150 Kilometer vom Mond, wenn er seinen erdfernsten Bahnpunkt passiert. Der inzwischen fast volle Mond zieht am 25. südlich an Jupiter vorbei, ebenfalls ein interessanter Himmelsanblick gegen Mitternacht in südlicher Richtung. Vollmond wird schließlich am 30. um 2.48 Uhr morgens erreicht.
Die Sternschnuppen des Delta-Aquaridenstromes machen sich vom 12. Juli bis Mitte August bemerkbar. Um den 29. ist mit maximaler Meteorhäufigkeit dieser Juli-Aquariden zu rechnen. Die Meteore scheinen dem Sternbild Wassermann zu entspringen, daher der Name dieses Stromes. Im Maximum ist mit etwa dreißig Sternschnuppen pro Stunde zu rechnen. Helle Exemplare sind eher selten dabei.
Der Sommerhimmel entfaltet nun seine volle Pracht. Alle Sternbilder des Sommers stehen gegen 23 Uhr bereits über dem Horizont. Hoch am Osthimmel dominiert das Sommerdreieck die Himmelsbühne. Es setzt sich aus den jeweils hellsten Sternen dreier Bilder zusammen, nämlich aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler.
Die Frühlingssternbilder Bootes mit dem hellen, orange-roten Arktur und die Jungfrau mit dem bläulich funkelnden Stern Spica sind die Leitbilder der westlichen Himmelshälfte. Tief im Süden ist Antares zu sehen, der rote Hauptstern des Skorpions.
Ein wenig nördlich, also oberhalb von Antares, strahlt gerade auffallend hell der schon erwähnte Jupiter. Antares ist ein so genannter roter Überriesenstern. Stünde unsere Sonne in seinem Mittelpunkt, so fände bequem die gesamte Erdbahn im riesigen Gasleib von Antares Platz. Hoch im Zenit stößt man auf den Herkules mit seinem Kugelsternhaufen M13. Der Große Wagen beginnt mit seinem Abstieg. Seine Deichsel deutet nach oben, der Wagenkasten hängt nach unten.
Die Erde eilt am 7. kurz nach Mitternacht durch ihren sonnenfernsten Bahnpunkt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Sonne 152 Millionen Kilometer von uns entfernt, während sie Anfang Januar nur 147 Millionen Kilometer von uns trennten. Das Sonnenlicht ist zu Julibeginn siebzehn Sekunden länger zu uns unterwegs als Anfang Januar.
Die Sonne wechselt am 21. aus dem Sternbild Zwillinge in das Sternbild Krebs. Am 23. tritt sie in das Tierkreiszeichen Löwe. Die Tageslänge nimmt im Juli um eine Stunde ab, die Mittagshöhe geht um fünf Grad zurück.
Hans-Ulrich Keller, dpa