24.06.2008

Astro-Tipps Juli 2008

Im Juli ist der Riesenplanet Jupiter im Sternbild Schütze der bei weitem hellste Lichtpunkt des Sternenhimmels.

Astro-Tipps Juli 2008

Hamburg (dpa) - Ein helles Gestirn beherrscht den sommerlichen Nachthimmel, nämlich der Riesenplanet Jupiter. Unübersehbar strahlt er im Sternbild Schütze. Er ist bei weitem der hellste Lichtpunkt am Sternenhimmel im Juli. Die sonst sehr helle Venus steht am Taghimmel und ist daher nicht zu sehen.

Jupiter steht am 9. der Sonne genau gegenüber, der Fachmann spricht von Opposition. Wenn die Sonne abends untergeht, taucht der Riesenplanet im Südosten auf. Um Mitternacht sieht man ihn dann am Südhimmel und morgens geht er im Südwesten unter, wenn die Sonne im Nordosten über die Horizontlinie steigt. Zur Opposition erreicht Jupiter seine geringste Entfernung von der Erde, dies sind diesmal 622 Millionen Kilometer.

Schon in einem Fernglas sind die vier hellen Jupitermonde zu sehen. Sie wurden bereits vor vierhundert Jahren von Galileo Galilei und Simon Marius, dem Ansbacher Hofastronomen, unabhängig voneinander entdeckt. Auf Vorschlag von Johannes Kepler hat Marius sie nach den Gespielinnen und dem Gespielen des Götterchefs benannt. Sie heißen Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Bis auf Europa übertreffen diese Jupitermonde unseren Erdmond an Größe bei weitem. Mit 5262 Kilometer Durchmesser ist Ganymed der größte Mond in unserem Sonnensystem. Er ist damit sogar größer als der sonnennahe Planet Merkur.

Im Teleskop erkennt man die Streifen und Bänder in der dichten Wolkensuppe von Jupiter. Rund 1300 Erdkugeln fänden bequem Platz im gewaltigen Jupiterglobus. Jupiter, der fünfmal weiter von der Sonne entfernt ist als die Erde, läuft einmal in zwölf Jahren um das Zentralgestirn.

In der fortschreitenden Abenddämmerung sind noch weit im Westen die beiden Planeten Mars und Saturn zu erspähen. Sie wandern durch das Sternbild Löwe und beginnen, sich allmählich vom Abendhimmel zurückzuziehen. Am 6. ergibt sich nach Einbruch der Dunkelheit ein netter Himmelsanblick. Zu dem Dreigestirn Mars, Saturn und Regulus gesellt sich knapp über dem Westhorizont die schmale Sichel des noch jungen Mondes. Der schnellere Mars zieht am 11. gut eine Vollmondbreite südlich an Saturn vorbei.

Die Neumondphase tritt am 3. um 4.19 Uhr ein. Vollmond wird am 18. um 9.59 Uhr erreicht, wobei der Vollmond im Sternbild Schütze steht. Am 4. zieht die extrem schmale Mondsichel knapp südlich am Sternhaufen Krippe im Krebs vorbei. Zweimal kommt der Mond im August in Erdnähe. Am 1. trennen ihn 359 510 Kilometer von uns und am 30. beträgt seine Erddistanz 363 880 Kilometer. Mit 405 450 Kilometer hält sich der Mond am 14. in Erdferne auf.

Vom 11. Juli bis 18. August leuchten die Sternschnuppen der Delta- Aquariden auf. Sie heißen auch Juli-Aquariden. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt, wie der lateinische Namen erkennen lässt, im Sternbild Wassermann. Ihre maximale Tätigkeit entfalten die Aquariden um den 27. Juli. Pro Stunde sind etwa zwanzig Sternschnuppen zu erwarten. Die beste Beobachtungszeit sind die Stunden nach Mitternacht. Es handelt sich um mittelschnelle Meteore mit Geschwindigkeiten um vierzig Kilometer pro Sekunde.

Der abendliche Fixsternhimmel trägt nun eindeutig sommerliche Züge. Mit Einbruch der Dunkelheit ist das große und leicht erkennbare Sternendreieck mit Wega, Deneb und Atair schon hoch im Osten zu sehen. Deshalb nennt man es auch einfach «Sommerdreieck». Das Frühlingssternbild Bootes mit dem hellen Arktur ist bereits in die westliche Himmelshälfte gerückt. Markant ist auch die Nördliche Krone. Sie wird durch einen kleinen Sternenhalbkreis angedeutet, der zwischen dem Bootes und dem Herkules liegt. Ein Stern in der Krone fällt durch seine größere Helligkeit auf. Er stellt den Edelstein in der Goldkrone dar. Sein lateinischer Name Gemma bedeutet auch so viel wie Edelstein.

Auffällig am Südhimmel leuchtet der rote Riesenstern Antares im Skorpion. Dem Skorpion folgt im Tierkreis der Schütze, in dem sich gerade der helle Jupiter aufhält. Der Große Wagen sinkt im Nordwesten herab während im Nordosten das Himmels-W, die Kassiopeia, mit ihrem Aufstieg beginnt.

Die Sonne hat mit ihrem Abstieg zum Himmelsäquator begonnen. Am 20. verlässt sie das Sternbild Zwillinge und tritt in das Sternbild Krebs, wobei sie am Monatsende den Sternhaufen Krippe passiert. Am 22. tritt sie in das Tierkreiszeichen Löwe.

In den Vormittagsstunden des 4. Juli erreicht die Erde ihre größte Entfernung von der Sonne in ihrem Jahreslauf. Uns trennen an diesem Tag 152 104 140 Kilometer von dem Glutball. Das Sonnenlicht ist dann acht Minuten und 27 Sekunden zur Erde unterwegs, während es Anfang Januar bereits 17 Sekunden früher bei uns eintrifft.

Hans-Ulrich Keller, dpa

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