Astro-Tipps September 2007
Mit Einbruch der Abenddämmerung leuchtet als erstes Gestirn tief im Süden der Jupiter auf.
Hamburg (dpa) - Mit Einbruch der Abenddämmerung leuchtet als erstes Gestirn tief im Süden der Jupiter auf. Der helle, gelblich- weiße Lichtpunkt ist kaum zu übersehen. Der Riesenplanet hält sich im Sternbild Schlangenträger auf, etwa sechs Grad nördlich vom rötlichen Antares, dem Hauptstern des Skorpions. Jupiter wird zum Planeten des frühen Abendhimmels. Zu Monatsbeginn geht er eine halbe Stunde vor Mitternacht unter, Ende September sinkt Jupiter schon gegen 21.45 Uhr unter die Horizontlinie. Am 18. September gesellt sich der zunehmende Halbmond zum Riesenplaneten.
Mars wird dagegen zum dominanten Gestirn des Nachthimmels. Wenn Jupiter im Südwesten versinkt, steigt der Rote Planet im Nordosten empor. Während des Monats nimmt seine Helligkeit deutlich zu. Mars wandert durch die nördlichsten Bezirke des Tierkreises. Zur Monatsmitte zieht er zwischen den beiden Stierhörnern hindurch und steuert auf das Sternbild Zwillinge zu. Am 28. September wandert der Rote Planet knapp nördlich am Sommerpunkt vorbei, dem höchsten Punkt der scheinbaren Sonnenbahn. Der abnehmende Halbmond besucht Mars am 4. September.
Venus hatte Mitte August die Erde auf der Innenbahn überholt und taucht bereits zu Monatsbeginn auf der morgendlichen Himmelsbühne auf. Am 24. September erstrahlt der Morgenstern in größtem Glanz und leuchtet heller als alle anderen Planeten und Sterne. Wesentlich lichtschwächer als Venus, aber immer noch ein helles Gestirn ist Saturn, der zur Monatsmitte am Morgenhimmel erscheint. Der Ringplanet zieht seine Bahn gemächlich durch das Sternbild Löwe und entfernt sich dabei von dessen Hauptstern Regulus. Er wird von Venus verfolgt, die immer näher an den Ringplaneten heranrückt.
Zu Monatsbeginn wird der Sternschnuppenstrom der Aurigiden aktiv. Es handelt sich dabei um recht schnelle Meteore mit Geschwindigkeiten von bis zu 230.000 Kilometern pro Stunde. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt nahe beim hellen Stern Kapella im Fuhrmann. Die Meteorspezialisten unter den Astronomen vermuten, dass der Höhepunkt der Aurigidenaktivität in den frühen Morgenstunden des 1. Septembers zu erwarten ist. Der abnehmende Mond erhellt dann allerdings den Himmel und erschwert damit die Beobachtung.
Am Fixsternhimmel hat sich die Szenerie der Sommersternbilder nach Westen verschoben. Im Osten beginnt der Aufmarsch der Herbstbilder. Der Himmelswagen ist nach Nordwesten herabgesunken. Das Himmels-W, die Kassiopeia, steht hoch im Nordosten und ist jetzt leicht zu erkennen. Nach wie vor ist das Sommerdreieck mit den hellen Sternen Wega, Deneb und Atair hoch über unseren Köpfen zu sehen.
Das Pegasusquadrat hat sich den Osthimmel erobert. Es wird auch Herbstviereck genannt. Der Sage nach ist der Pegasus ein geflügeltes Pferd, das den Poeten zu ihren Gedankenflügen verhelfen soll. An die Nordostecke des Pegasusvierecks schließt sich die Sternenkette der Andromeda an. Im Sternbild der Andromeda ist unter günstigen Sichtbedingungen unsere Nachbarmilchstraße sogar mit bloßen Augen zu erkennen. Rund drei Millionen Lichtjahre sind die 300 Milliarden Sonnen der Andromedagalaxie von uns entfernt. Der Andromeda folgt halbhoch im Nordosten der Perseus, strahlender Held und Erretter der Andromeda.
Im Südosten nimmt das ausgedehnte, aber lichtschwache Sternbild der Fische seinen Platz ein. In ihm liegt in unserer Zeit der Frühlingspunkt. Zu Herbstbeginn stehen die Fische der Sonne gegenüber. Geht die Sonne im Westen unter, so steigen die Fische über dem Osthorizont empor.
Der astronomische Herbst beginnt am 23. September, wenn die Sonne um 11.51 Uhr den Himmelsäquator in südlicher Richtung überquert. Danach werden die Tage wieder kürzer als die Nächte. Die Tageslänge nimmt im September um eindreiviertel Stunden ab, die Mittagshöhe der Sonne geht um elf Grad zurück. Der Herbstpunkt markiert den Beginn des Tierkreiszeichens Waage. Bereits am 17. September verlässt die Sonne das Sternbild Löwe und tritt in das Sternbild Jungfrau, in dem sie bis Ende Oktober bleibt.
Neumond ist am 11. September, um exakt 14.44 Uhr. Von Teilen Südamerikas, der Antarktis und des Südatlantiks gesehen verdeckt der Mond dabei die Sonne teilweise. Von der Nordhalbkugel der Erde aus bleibt diese partielle Sonnenfinsternis allerdings unbeobachtbar. Vollmond ist am 26. September um 21.45 Uhr im Sternbild Fische. Am 15. September befindet sich unser Trabant mit 405 640 Kilometer in Erdferne, während ihn am 28. September in Erdnähe nur 359 420 Kilometer von uns trennen. Am 10. September zieht die abnehmende Mondsichel morgens an Regulus im Löwen vorbei, und am 18. September passiert der zunehmende Halbmond Antares im Skorpion.
Hans-Ulrich Keller, dpa