Asymmetrische Sternflecken
Neues Verfahren ermöglicht präzise Lokalisierung kühler Regionen auf Zeta Andromedae.
Die Flecken auf der Sonne sind ein gutes Anzeichen für die magnetische Aktivität unseres Zentralgestirns. An den Stellen, an denen starke magnetische Feldlinien das heiße Plasma an der Sonnenoberfläche festhalten, verringert sich die Konvektion der äußersten Sonnenschichten. Das führt zu einer Abkühlung und damit zu einer Verdunkelung der Sonnenoberfläche. Aus Anzahl und Lage der Flecken lassen sich also wertvolle Informationen über die magnetische Aktivität eines ganzen Sterns gewinnen, insbesondere darüber, welche Art von Dynamo in seinem Innern herrscht. Das Verständnis dieser Prozesse ist vor allem deshalb wichtig, weil sich mit heutiger Technologie überhaupt nur wenige magnetisch aktive Sterne in Hinsicht auf ihre Flecken untersuchen lassen. Unsere Sonne etwa weist entsprechend ihres elfjährigen magnetischen Zyklus Maxima und Minima bei Sonnenflecken auf, wobei die Flecken vor allem in Bändern in Nähe des Äquators auftreten.
Abb.: Aufnahme der Sternflecken auf Zeta Andromedae im September 2013. (Bild: R. M. Roettenbacher et al.)
Mit normalen Teleskopen ist eine solche Analyse für ferne Sterne nicht möglich. Auch die größten verfügbaren Teleskope besitzen keine hinreichende Winkelauflösung, um die Flecken auf den nächstliegenden magnetisch aktiven Sternen aufzufinden. Bislang nutzten Astronomen deshalb vor allem den Dopplereffekt, um Sternflecken nachzuweisen. Diese Methode hat jedoch einen Nachteil, der sie für genauere Analysen der Dynamotätigkeit in fernen Sternen einschränkt: So erlaubt die Doppleranalyse zwar die Bestimmung, ob die Sonnenflecken sich auf der zur Erde hin- oder von ihre wegdrehenden Seite befinden, nicht aber unbedingt, ob sie auf der oberen oder unteren Äquatorhälfte liegen. Auch ist nicht immer klar, ob manche polare Flecken sich vielleicht als Analyse-
Ein internationales Forscherteam um Rachael Roettenbacher von der University of Michigan hat deshalb mit Hilfe einer neuen Analysemethode den Stern Zeta Andromedae untersucht, der sich in einer Entfernung von rund 180 Lichtjahren befindet und der der größere Stern eines gebunden rotierenden Doppelsternsystems ist. Zeta Andromedae ist ein orange leuchtender, heller Riesenstern mit 16-fachem Sonnenradius, der seinen Kompagnon überstrahlt. Die Forscher nutzten für ihre Beobachtungen das aus sechs Teleskopen bestehende CHARA-
„Unsere Bilder von Zeta Andromedae sind die ersten, die mit einer Sub-
Außerdem konnten die Forscher zwei Messungen aus dem Juli 2011 und dem September 2013 kombinieren, wobei sie zu beiden Zeiten einen großen Fleck am Nordpol und ansonsten variable, asymmetrisch verteilte Sternflecken fanden. Das ist ein interessanter Gegensatz zur Sonne mit ihrer stärker symmetrischen und äquatornahen Ausprägung von Flecken. Damit lässt sich ein sonnenähnlicher Dynamo für Zeta Andromedae bereits ausschließen – auch wenn bislang zu wenige Daten vorliegen, um weiterreichende Schlüsse über das Innere dieses Sterns zu ziehen.
Die Astronomen versprechen sich von ihrer Arbeit insbesondere Aufschluss über junge Sterne – wie etwa auch unsere Sonne zur Zeit der Entstehung unseres Sonnensystems. Zwar ist Zeta Andromedae ein anderer Typ Stern, doch mit einer im Vergleich zu seiner Größe kurzen Rotationsdauer und großen äußeren Konvektionszone entspricht er Sternen wie der jungen Sonne, was die magnetische Aktivität angeht. „Indem wir Sterne wie Zeta Andromedae studieren, wollen wir auch besser verstehen, welche Bedingungen zur Entstehung der Erde nötig waren”, so Roettenbacher. Sehr viel besser zu analysierende Kandidaten werden wohl auch erst mit künftigen Technologien erforschbar werden.
Dirk Eidemüller
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RK