09.03.2015

„Augen für das Internet der Dinge“

EU-Projekt „Eyes of Things“ auf der Basis von Mini­atur­kame­ras aus der Endo­sko­pie Appli­ka­tio­nen für intel­ligen­te Sys­teme ent­wickeln.

Die Einsatzmöglichkeiten von Computer Vision-Technologien schreiten durch fortschritt­liche Programme und Methoden enorm schnell voran und gehen heutzutage weit über die Anwendungen im Bereich der Grundlagen­forschung und Fabrik­automation hinaus. Mittlerweile existieren Computerchips, die eine Verarbeitung von visuellen Daten in Echtzeit ermöglichen und somit das Zwischen­speichern überflüssig machen. Auch mobile Endgeräte verdanken ihren kommerziellen Erfolg nicht zuletzt ihrer beachtlichen Funktionalität in den Bereichen Foto und Video. Die Ansprüche an die Simulation des Sehens sind dabei bezüglich Strom­verbrauch und erforder­licher Rechen­leistung sehr hoch. Auf Grund der begrenzten Batteriekapazität können Bild­verarbeitungs­applika­tionen bisher nicht dauerhaft, sondern nur für kurze Zeit verwendet werden.

Abb.: Chip des Projektpartners Movidius (Bild: Movidius)

„Herausforderung ist es, die weitreichende Gewinnung und Verarbeitung visueller Informationen auf einen möglichst geringen Energiebedarf hin zu optimieren“, so Didier Stricker, Leiter des Forschungs­bereichs Erweiterte Realität/Augmented Vision am Deutschen Forschungs­zentrum für Künstliche Intelligenz in Kaisers­lautern. Ziel des Projekts „Eyes of Things“ ist daher die Entwicklung neuartiger, energiesparender Anwendungen, die sowohl unabhängig als auch in Geräten eingebettet eingesetzt werden können. Vor diesem Hintergrund arbeiten die Wissenschaftler um Prof. Stricker innerhalb der nächsten drei Jahre an der Integration der ersten Prototypen und entwickeln eine grundlegende Plattform für Applikationen, die Kamerasysteme dahingehend optimieren, ihren Stromverbrauch zu reduzieren und den Benutzer optimal und effektiv zu unterstützen.

Kerntechnologie ist eine auf einem als Prozessor fungierenden Chip platzierte Miniatur­kamera, die bislang zu medizinischen Zwecken in der Endoskopie eingesetzt wurde. Diese wird zunächst zur videobasierten Lebens­aufzeich­nung (Lifelogging) angewendet und in intelligenten Spielzeugen eingesetzt. Außerdem integriert man das System in interaktive Museums­führungen, sodass das automatische und angepasste Abspielen von Audio­kommen­taren erleichtert wird.

Abb.: Miniaturkamera des Projektpartners Awaiba (Bild: Awaiba)

Gemeinsam mit sieben europäischen Partnern aus Industrie und Forschung arbeitet das DFKI in Rahmen von „EoT“ auch daran, Erfolg versprechende neue Geschäfts­modelle zu entwickeln. Als Teil des Europä­ischen Rahmen­programms für Forschung und Innovation, Horizon 2020, läuft das im Januar 2015 gestartete Projekt bis Ende 2017 und wird von der EU mit fast fünf Millionen Euro gefördert. Konsortial­führer des Projekts ist die Universidad Real de Castilla-La Mancha in Ciudad Real, Spanien.

DFKI / OD

EnergyViews

EnergyViews
Dossier

EnergyViews

Die neuesten Meldungen zu Energieforschung und -technologie von pro-physik.de und Physik in unserer Zeit.

Sonderhefte

Physics' Best und Best of
Sonderausgaben

Physics' Best und Best of

Die Sonder­ausgaben präsentieren kompakt und übersichtlich neue Produkt­informationen und ihre Anwendungen und bieten für Nutzer wie Unternehmen ein zusätzliches Forum.

Meist gelesen

Themen