Baikonur wegen Havarie geschlossen
Kasachstan hat vorerst alle Starts mit den russischen Trägerraketen Proton-M vom Weltraumbahnhof Baikonur verboten.
Kasachstan verbietet Proton-Raketenstarts von Baikonur wegen Havarie
Moskau (dpa) - Kasachstan hat vorerst alle Starts mit den russischen Trägerraketen Proton-M vom Weltraumbahnhof Baikonur verboten. Als Grund nannte die Regierung den Absturz einer Rakete dieses Typs mit einem japanischen Satelliten, bei dem am Donnerstagmorgen hochgiftiger Raketentreibstoff austrat, wie die Agentur Interfax meldete. Bis zur Klärung der Umstände seien alle weiteren Starts gestoppt, sagte der Vertreter der kasachischen Regierung auf dem Kosmodrom, Adilbek Bassekejew. Nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos wurde niemand verletzt.
Die Trümmer schlugen 50 Kilometer entfernt in menschenleerer Gegend auf. Die Rakete hatte noch 218 Tonnen des giftigen Kraftstoffs geladen. Über Umweltschäden liegen bislang keine Angaben vor. Kasachstan hatte im Juni schärfere Umweltgesetze und eine Einschränkung der Proton-Raketenstarts angekündigt, weil der Raketentreibstoff bereits Hunderttausende Hektar Erde verseucht habe.
Russland hat den Weltraumbahnhof bis Mitte dieses Jahrhunderts gepachtet. Die Proton-Trägerraketen transportieren seit Jahrzehnten Satelliten aus aller Welt ins All. Trotz gelegentlicher Fehlstarts gelten sie als zuverlässig.
Wissenschaftler hatten vor zwei Jahren herausgefunden, dass die Raketenstarts neben kasachischen Gebieten auch Teile Sibiriens in Mitleidenschaft ziehen. Bei Untersuchungen in russischen Regionen stellten sie bis zu zwei Mal mehr Krebserkrankungen und Fehlgeburten sowie Missbildungen bei neugeborenen Kindern fest.