27.04.2015

Batterien sicher kontaktiert

Oszillations-Laserschweiß­verfahren ermög­licht Ver­bin­den tempe­ratur­empfind­licher Rund­zellen-Batte­rien.

Mit dem Aufkommen des Themas Elektromobilität vor rund sechs Jahren beschäftigt sich das Fraunhofer-ILT mit dem laser­basierten Batterie­fügen, also dem Verbinden einzelner Zellen zu Blöcken, den Packs. Aktuell arbeiten die Aachener zusammen mit anderen Fraunhofer-Instituten am Aufbau eines kompletten Batteriepacks. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Fügetechnik, bei der Faserlaser mit einer Leistung bis 1,0 kW zum Einsatz kommen. Dabei nutzen die ILT-Wissen­schaftler ein Verfahren, das sich bereits bei anderen Anwendungen bewährt hat. Die Rede ist vom Oszillations-Laser­schweißen, das für einen gezielten Energieeintrag bei den Batterien sorgt. Dabei wird der Vorschub­bewegung eine kreisförmige oder pendelnde Oszillation des Laserstrahls überlagert, ein Prinzip, das aus dem Elektronen­strahl­schweißen bekannt ist und dort zu einer Prozess­stabili­sierung und -verbesserung führt. Dank dieser örtlichen Modulation lässt sich der Schweiß­prozess sehr gut steuern. Außerdem erlaubt sie auch Rund­schweißungen auf der Batterie­oberseite.

Abb.: Oszillations-Laserschweißen sorgt für die sichere, elektrische Kontak­tierung von Batterie­zellen. (Bild: Fh.-ILT)

Es entsteht beim Aufschmelzen der Metalle in einem sehr kleinen Bereich von 0,1 bis 0,25 Milli­meter kurzzeitig eine hohe Temperatur, die aber nach dem Laser­schweißen sehr schnell abkühlt. „Wir verschweißen beispielsweise bei Notebook-Zellen – direkt über tempe­ratur­empfind­lichem Kunst­stoff – hauchdünne Stahl­bleche mit Kupfer­legie­rungen“, erläutert Mehlmann, Experte für das Mikro­fügen metal­lischer Werkstoffe am ILT. „Das gelingt nur, weil das Verfahren sehr schnell arbeitet und wenig Energie einbringt.“ Die Rundzellen werden bevorzugt in mobilen Computern, Elektro­werkzeugen, etwa im Akku­schrauber, und unkonven­tionellen Elektro­autos wie dem Tesla Roadster verwendet.

Das Oszillations-Laserschweißen kommt aktuell zum Einsatz beim Fügen von 4800 Standardzellen (Durchmesser: 18 Millimeter, Höhe: 65 Millimeter) zu einem Pack für ein Elektroauto. Weil die Zellen im geladenen Zustand geschweißt werden, steht Sicher­heit an oberster Stelle: Denn in den Zellen befinden sich Elektrolyte, deren Austreten unbedingt vermieden werden muss.

Aktuell befindet sich das ILT in der Validierungs­phase, in der Mehlmann und sein Team den Prozess verbessern und sicher machen. Beim Optimieren des Oszil­lations-Laser­schweißens nutzen die Experten Erfahrungen und Know-how aus mehreren Projekten für die Fraun­hofer-Gesell­schaft und die Industrie. Das Institut beschränkt sich auch nicht auf das Fügen der kleinen Rundzellen, sondern entwickelt das Laserschweißen anderer Batterie­bauteile weiter. Für die Methode spricht auch, dass sie sich automa­tisieren lässt und dass daher umständliches, manuelles Schweißen entfällt. Interessant ist das Verfahren für Mittel­ständler, die damit eigene Lösungen für mobile und auch für stationäre Anwendungen entwickeln wollen. Hierzu gehört auch die Integration des Verfahrens in einen konventionellen Bändchen­bonder. Diese Entwicklung entstand in einem öffentlich geförderten Projekt zusammen mit der F & K Delvotec Bondtechnik GmbH aus Ottobrunn, die den Prototypen zusammen mit dem ILT auf der SMT Hybrid Packaging (5. – 7. Mai 2015 in Nürnberg) auf Stand 7A-330 vorführt.

Das ILT präsentiert das Gemeinschaftswerk vom 27. – 29. April 2015 an seinem Stand (Nr. 25) auf der Fachtagung „Kraftwerk Batterie“ im Eurogress in Aachen. Im Mittel­punkt dieser Anwendung steht die elektrische Kontak­tierung von Batterien und Elektronik.

Fh.-ILT / CT

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