Bei Aufprall sicher verpackt
Tropfen lassen sich mit einer neuen Methode elegant verkapseln und ermöglichen neuartige Emulsionen.
Feste Mikropartikel lassen sich mit Beschichtungsverfahren schnell und effizient in schützende Hüllen verpacken. Doch für Flüssigkeiten gestaltet sich eine entsprechende Verkapselung deutlich schwieriger. Spezielle Arzneien oder gar neue Emulsionen mit bisher unerreichten Eigenschaften im Blick, entwickelten nun Narayanan Menon und seine Kollegen von der University of Massachusetts eine verblüffend einfache und elegante Methode, um Tropfen mit hauchdünnen Plastikfolien zu umhüllen. Allein die kinetische Energie beim Aufprall von Tropfen auf einer Flüssigkeit reichte aus, um solche Tropfenkapseln herzustellen.
Abb.: An eine Maultasche erinnert dieser mit einer hauchdünnen Plastikfolie umhüllte Öltropfen. (Bild: N. Menon, U. Massachusetts)
„Uns gelang es, Tropfen in verschiedenen Geometrien wie Würfeln, Pyramiden oder Falttaschen zu verpacken“, sagt Menon. Gemeinsam mit seinen Kollegen ließ der Physiker beispielsweise winzige Öltropfen aus einer Pipette in eine mit Wasser gefüllte Küvette tropfen. Auf der Wasserfläche schwamm eine dünne und durchsichtige Folie aus Polystyrol mit variabler Dicke zwischen 46 und 372 Nanometern. Fiel der Tropfen nur aus bis zu fünf Zentimeter Höhe, zerplatzte er einfach und verteilte sich gleichmäßig auf der Wasseroberfläche. Doch bei größeren Fallhöhen reichte die kinetische Energie aus, um die Folie in das Wasser zu drücken. Diese legte sich dabei selbstständig binnen dreißig bis vierzig Millisekunden um den Öltropfen herum und verkapselte ihn. Wegen der relativ hohen Dichte sank diese Kapsel darauf auf den Boden der Küvette.
Abb.: Ist ein Öltropfen beim Aufprall auf eine Wasserfläche schnell genug, umhüllt er sich selbstständig mit einer Kunststofffolie, die auf dem Wasser treibt. (Bild: N. Menon, U. Massachusetts)
Die Form der Tropfenkapsel hing dabei von dem Zuschnitt der Polystyrol-
Die Forscher umhüllten so nicht nur Öltropfen in Wasser, sondern mit doppelschichtigen Folien aus einem fluorierten Polymer für die ölige und Polystyrol für die wässrige Seite auch Wassertropfen in der organischen Flüssigkeit Hexadecan. „Diese Methode könnte für die Verkapselung von chemisch empfindlichen Flüssigkeiten in einer flüssigen Umgebung genutzt werden“, sagt Menon. Giftige Flüssigkeiten ließen sich so von ihrer Umgebung abtrennen.
Aber auch für die Entwicklung flüssiger Arzneien, bei denen die verkapselte Flüssigkeit nicht unmittelbar nach dem Schlucken, sondern etwa erst im Darm freigesetzt werden soll, könnte dieses Verfahren eine Anwendung finden. Selbst eine neue Art von Emulsionen haben die Forscher im Sinn. „Mit diesen fein verteilten Kapseln könnten diese Emulsionen viele verschiedene Eigenschaften aufweisen“, ist Menon überzeugt. Auf diesem Weg wollen die Forscher aber die Details dieser Aufprall-
Jan Oliver Löfken
Weitere Infos
Weitere Beiträge
DE