05.11.2014

Bildverarbeitung für jede Wellenlänge und ohne Labor

Fraunhofer-IPA stellt diese Woche mehrere Entwick­lungen auf der VISION vor.

Im Rahmen der Weltleitmesse für Bildverarbeitung, der VISION in Stuttgart, präsentiert sich das ebenfalls in der Schwabenmetropole ansässige Fraunhofer-Institut für Produk­tions­technik und Automati­sierung IPA dieses Jahr mit zwei Themen: Zum einen zeigen die Wissen­schaftler neue Techno­logien zur 3D-Umgebungs­erfassung und zur Objekt­erkennung im Bereich der Service-Robotik. Zum anderen geht es um die prozess­integrierte Bildverar­beitung für unter­schied­liche Wellen­längen.

Abb.: Dreidimensionale Umgebungs­erfassung: Die Ausgangsszene (links) wird in homogene Bereiche segmentiert (Mitte). Darauf­hin werden die Ober­flächen­eigen­schaften (rechts) bestimmt (z. B. grün Zylinder; Bild: Fh.-IPA)

Marius Pflüger, Gruppenleiter der Abteilung Bild- und Signal­verarbeitung am Fraunhofer-IPA, weiß: „Bisher wird indus­trielle Thermo­graphie haupt­sächlich mit sehr teuren Hardware-Komponenten und unter Labor­bedingungen durch­geführt. Prozess­integration oder Prüf­automaten gibt es kaum. Eine Kopplung mit Standard-Bild­verar­beitungs­software ist nicht möglich, da eine solche kaum verfügbar ist. Daher nutzen wir preiswerte Thermo­kameras, mit denen wir mehr Prüf­merkmale untersuchen und mehr fehlerhafte Teile erkennen können. In Summe wird die Qualitäts­sicherung – auch weil kein Labor erforderlich ist – für den Kunden wirtschaft­licher und effi­zienter“.

„Neu an der prozess­inte­grierten Bild­verar­beitung, die wir seit diesem Jahr anbieten“, fährt Pflüger fort, „ist die Kopplung der 2D-Bild­verar­beitung mit Thermo­graphie in einem Prüf­automaten. Die Integration der Kamera in die IPA-BV-Software EMSIS sorgt für eine schnelle und sichere Auswertung. Neue Anwendungs­gebiete wie die Prüfung unsichtbarer Produkt­markie­rungen (beispiels­weise mit unsicht­barem Lack), Funktions­tests von Platinen (Detektion von Hotspots), die Prüfung von Rissen unter der Ober­fläche und des Bauteil­inneren sowie die Prüfung von Beschich­tungen (Voll­ständig­keit und Haftung) sind damit ab sofort ohne Kompli­kationen möglich.“

Innovative Bildverarbeitung für Serviceroboter

„Lagerroboter sortieren chaotisch angelieferte Teile. Assistenz­roboter für den Haushalt unterscheiden zwischen greif­baren Gegen­ständen und Wohnräumen. Und Reinigungs­roboter erkennen und beseitigen Schmutz. Mit den am IPA entwickelten Systemen für die dreidimen­sionale Objekt­erkennung und Umgebungs­erfassung können Roboter auch komplexe Aufgaben meistern“, weiß Birgit Graf, Gruppen­leiterin der Abteilung Roboter- und Assistenz­systeme am IPA. Wie Roboter­systeme auch in dynamischen Umgebungen kollisions­freie Bewegungen ausführen und Gegen­stände zuverlässig erkennen, klassifi­zieren und greifen, zeigt sie im Rahmen der Messe VISION.

Das dreidimensionale Objekt­erkennungs­system kann auch noch mehr: Aus der Kombination geometrischer Formen kann es auf die Klasse oder Kategorie des Objekts schließen. „Dank der Kombination aus Objekt­erkennung und Klassifi­kation kann der Roboter selb­ständig spezifische Objekte oder generelle Objekt­klassen ‚erlernen‘ oder intuitiv auf sie trainiert werden“, erklärt Jan Fischer, wissen­schaftlicher Mitar­beiter in der Abteilung Roboter- und Assistenz­systeme. „Auch in veränderlichen Umgebungen kann er Gegen­stände zuverlässig wiedererkennen“.

Die lernfähige, dreidimensionale Objekt­erkennung und Umgebungs­erfassung sind in verschiedenen Bereichen einsetzbar und wurden durch das IPA bereits in unterschiedlichsten Anwendungen erfolgreich umgesetzt: Beispiels­weise in der indus­triellen Verwendung für autonome fahrerlose Transport­systeme oder für Handhabungs-, Lager- und Sortieraufgaben, als Schlüsseltechnologie für die Entwicklung fortschrittlicher Assistenz­roboter, um hilfs­bedürftigen Menschen eine höhere Lebens­qualität zu ermöglichen, zur Unterstützung der zunehmenden Automati­sierung in der Land­wirtschaft, u. a. zur Erkennung von zu pflückendem Obst und Gemüse, sowie für Reinigungs­roboter zur automatischen Erkennung von Verschmutzungen.

Fh.-IPA / OD

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