Bislang ältester Meeresboden im Mittelmeer entdeckt
Marine Erdkruste weist auf den Urozean Tethys hin – zerbrach Superkontinent Pangäa früher als gedacht?
Der bisher älteste Meeresboden vor den Küsten Japans wird auf ein Alter von etwa 200 Millionen Jahren geschätzt. Doch der Geologe Roi Granot von der Ben-Gurion-
Abb.: Entstehung des Tethysmeeres, dem Vorläufer des Mittelmeeres, beim Zerbrechen des Superkontinents Pangäa vor vermutlich 340 Millionen Jahren (Bild: R. Granot)
„Mit der Entdeckung können wir die geologischen Prozesse in dieser Region deutlich besser verstehen“, sagt Roi Granot. Für seine Zeitbestimmung nahm er zwischen 2012 und 2014 auf insgesamt vier Expeditionen mit einem Forschungsschiff magnetische Krustenprofile im Herodot-
Diese Magnetstreifenmuster dienten dem Forscher als eine Art Zeitstempel für die Entstehungszeit der Ozeankruste. Denn immer wenn an mittelozeanischen Rücken flüssiges Gestein austritt, prägt sich in das erstarrende Material die damals vorherrschende Ausrichtung des sich stetig ändernden Erdmagnetfelds ein. Verknüpft mit dem Wissen über die Norddrift des Afrikanischen Kontinents konnte Granot das Alter der Ozeankruste im Herodot-
Abb.: Empfindliche Magnetometer, die hinter Expeditionsschiffen hergezogen werden und dabei die magnetische Struktur des Meeresbodens vermessen. (Bild: R. Granot)
Dieser bislang älteste bekannte Meeresboden existierte damit schon lange, bevor sich der Atlantik oder der Indische Ozean bilden konnten. Granot vermutet, dass es sich um ein Überbleibsel des urzeitlichen Tethysmeeres handeln könnte, das sich beim Auseinanderbrechen des Urkontinents Pangäa zwischen Laurasia und Gondwana, den Vorläufern der heutigen Kontinente, öffnete. Mit der neuen Datierung von Granot vollzog sich dieser plattentektonischer Prozess offenbar 50 Millionen Jahre früher als bisher angenommen.
So wird die Entdeckung von Roi Granot zu intensiven Diskussionen unter Geowissenschaftlern führen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass weitere Messungen folgen werden. Denn die zehn bis fünfzehn Kilometer dicken Sedimentschichten auf dem urzeitlichen Ozeanboden machen es schwer, die magnetischen Streifenmuster eindeutig zu interpretieren.
Nicht nur für die Entstehungsgeschichte der Kontinente hat Granots Entdeckung eine große Bedeutung. Denn die alte und relativ dicke Ozeankruste im Herodot-
Jan Oliver Löfken
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