Blick in die Zeptosekunden-Welt
Erste absolute Bestimmung des Zeitpunktes einer Photoionisation.
Wenn Licht auf Elektronen in Atomen trifft, ändert sich deren Zustand in unvorstellbar kurzen Zeiträumen. Ein solches Phänomen, nämlich das der Photoionisation, bei dem ein Elektron ein Heliumatom nach Lichtanregung verlässt, haben Forscher des MPI für Quantenoptik, der TU München und der Uni München erstmals mit Zeptosekunden-
Abb.: Aufenthaltswahrscheinlichkeiten des verbleibenden Elektrons nach Photoemission eines Elektrons aus einem Heliumatom. (Bild: M. Ossiander, TU München / M. Schultze, MPQ)
Von dem Zeitpunkt an, an dem das Photon mit den Elektronen wechselwirkt, bis zu dem Zeitpunkt an dem ein Elektron das Atom verlässt, dauert es zwischen fünf und fünfzehn Attosekunden. Das fanden die Physiker bereits vor einigen Jahren heraus. Mit ihrer nun verbesserten Messmethode können die Forscher das Geschehen bis auf 850 Zeptosekunden genau messen. Die Wissenschaftler schickten zur Anregung der Elektronen einen Attosekunden langen extrem ultravioletten Lichblitz auf ein Heliumatom. Gleichzeitig ließen sie einen zweiten infraroten Laserpuls auftreffen, der rund vier Femtosekunden dauerte. Sobald das Elektron durch die Anregung des XUV-
Je nachdem wie das elektromagnetische Feld dieses Pulses zum Zeitpunkt der Erfassung beschaffen war, wurde das Elektron beschleunigt oder abgebremst. Über diese Geschwindigkeitsveränderung konnten die Forscher mit Zeptosekunden-
„Mit der Messung elektronischer Korrelation wurde hier ein Versprechen der Attosekundenphysik eingelöst, nämlich die zeitliche Auflösung eines Prozesses, die mit anderen Methoden unerreichbar ist“, sagt Reinhard Kienberger von der TU München. Die Physiker konnten darüber hinaus die Präzision ihrer Experimente mit den theoretischen Vorhersagen ihrer Kollegen von der TU Wien korrelieren. Mit seinen zwei Elektronen ist Helium das einzige Mehrelektronensystem, das sich vollständig quantenmechanisch berechnen lässt. Damit bietet es sich geradezu an, Theorie und Experiment unter einen Hut zu bringen.
„Wir können jetzt in dem verschränkten System aus Elektron und ionisiertem Helium-
TUM / RK