Blindgänger mit Neutronen aufspüren
Neue Methode zum Nachweis von Explosivstoffen im Erdreich.
Mehr als siebzig Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs lauert im Boden immer noch Gefahr durch Bomben und Granaten. Werden im Zuge eines Bauprojekts verdächtige Gegenstände geortet, läuft eine aufwändige Prozedur zur Kampfmittelräumung ab – auch wenn es sich gar nicht um einen Blindgänger, sondern nur um Metallschrott handelt. Die FH Aachen entwickelt gemeinsam mit den Unternehmen AINT und P-H-Röhll NRW eine Methode, mit der Explosivstoffe im Erdreich detektiert werden können. Gefördert wird das Projekt mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, es hat ein Gesamtvolumen von etwa einer Million Euro. Projekt läuft über zwei Jahre.
Abb.: Blindgänger aus dem ersten Weltkrieg. (Bild: Snipersnoop; CC-BY-3.0)
Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 5500 Bombenblindgänger allein aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Die Kampfmittelräumung ist für alle Beteiligten mit Ärger, Gefahr und hohen Kosten verbunden. Wohngebiete werden evakuiert, Autobahnen und Bahnlinien werden gesperrt. Und für die Fachleute, die sich um die Entschärfung der Fremdkörper kümmern, ist dies sogar mit tödlichen Gefahren verbunden.
Das neue Verfahren soll das Prozedere bei Vorliegen eines Verdachts auf einen Bombenblindgänger zukünftig einfacher und sicherer machen. Ziel des Projekts „Sondierung mit Neutronen zur Detektion von Explosivstoffen – kurz SoNDEx – ist die Erforschung eines innovativen Messverfahrens unter Nutzung von Neutronenstrahlung. In der Praxis sieht das so aus, dass eine Neutronenquelle in ein Bohrloch hinabgelassen wird. In einem zweiten Bohrloch befindet sich ein Detektor, der die vom Sprengstoff emittierte Gammastrahlung misst, welche durch die Neutronenstrahlung induziert wird.
Die Forscher wollen eine Software entwickeln, mit der die Elementsignaturen von Sprengstoff schnell und eindeutig ermittelt werden kann. In den kommenden Monaten soll ein Demonstrator aufgebaut werden, in dem die neue Technologie getestet wird.
FH Aachen / RK