Boom bei Studienanfängern
Mehr als 2 Millionen Studenten
Wiesbaden (dpa) - Noch nie haben so viele junge Menschen ein Studium aufgenommen wie in diesem Jahr. 385 500 Erstsemester haben sich nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden vom Montag an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Damit gibt es erstmals seit fünf Jahren wieder mehr als 2 Millionen Studenten in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr stieg ihre Zahl zum Wintersemester 2008/09 um 4 Prozent auf 2,01 Millionen. Zuletzt gab es ebenso viele Studierende im Wintersemester 2003/04. Auch die Studienanfängerquote - also der Anteil von Erstsemestern an der gleichaltrigen Bevölkerung - erreicht mit 39,3 Prozent in diesem Jahr einen Höchststand.
Der Zuwachs von 7 Prozent bei den Studienanfängern im Vergleich zum Vorjahr fällt je nach Hochschulform ganz unterschiedlich aus. An den Universitäten schrieben sich 3 Prozent mehr junge Menschen ein, an den Fachhochschulen waren es sogar 13 Prozent mehr. Dabei haben fast in allen Bundesländern mehr junge Menschen ein Studium angefangen als im Vorjahr. Die größte Zunahme bei den Studienwilligen erlebte das Saarland mit einem Plus von 15,3 Prozent. Dahinter folgen Brandenburg mit 14,5 Prozent und Hessen mit 14,3 Prozent. Nur in Sachsen (minus 2 Prozent) und Bremen (minus 0,2 Prozent) ist die Zahl der Erstsemester leicht rückläufig.
Angesichts steigender Zahlen von Studienbewerbern mahnte die Vorsitzende des Bundestags-Bildungsausschusses, Ulla Burchardt (SPD), eine schnelle Einigung von Bund und Ländern über den Hochschulpakt an. «Der Anstieg bei den Studienanfängern ist erfreulich, aber bei weitem nicht genug», sagte Burchardt der Deutschen Presse-Agentur dpa. Noch immer würden zu viele junge Menschen durch schlechte Studienbedingungen, fehlende Studienplätze, Zulassungssperren und auch durch Studiengebühren von einem Studium abgeschreckt.
Die Rücknahme der Studiengebühren in allen Bundesländern und eine erneute Erhöhung der Bafög-Sätze forderte die Linke- Bundestagsabgeordnete Nele Hirsch. Der studentische Dachverband fzs kritisierte die Studienanfängerquote von 39,3 Prozent als im internationalen Rahmen zu gering. Im OECD-Durchschnitt nähmen 56 Prozent eines Jahrgangs ein Studium auf.
AL