06.11.2025

Camping mit Atomuhr

Die transportable optische Atomgitteruhr aus der PTB beweist ihre Güte während einer Europa-Tour.

Optische Atomuhren gelten als die Atomuhren der Zukunft, weil sie genauer sind als Mikrowellen-Atomuhren. Meist sind diese Uhren aufwendige Laboraufbauten. Die transportable optische Strontium-Gitteruhr der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) jedoch kann per Anhänger an den Ort ihres Einsatzes gebracht werden und liegt dennoch im Spitzenfeld optischer Uhren. Jetzt liegen die Ergebnisse der abgeschlossenen umfassenden Charakterisierung dieser Uhr vor.

Bisher wird die Zeit mithilfe von Cäsiumuhren und Mikrowellenstrahlung „gemacht“. Doch in Zukunft könnte die Einheit Sekunde mithilfe von optischen Uhren definiert werden. Bei ihnen werden Atome mithilfe von optischer Strahlung angeregt, die schneller schwingt als Mikrowellen und die Uhr deshalb noch genauer macht. Metrologie-Institute wie die PTB arbeiten weltweit an verschiedenen Typen optischer Uhren. Solche hochgenauen Uhren müssen aber auch miteinander verglichen werden. Das ist wichtig für die Grundlagenforschung und um die korrekte Funktionsweise unabhängig voneinander entwickelter Atomuhren zu überprüfen.

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Die Optik macht es noch genauer

Aber um solche Uhren auf ihrem Genauig­keits­niveau mit­ein­ander zu ver­glei­chen, fehlt oftmals die Infra­struk­tur. Diese Lücke kön­nen trans­por­table opti­sche Atom­uhren füllen. Außer­dem können sie wich­tige Dienste für die Geo­däsie leisten: Weil die geo­dätische Höhe auf­grund der Rela­tivi­täts­theorie einen Ein­fluss auf die Takt­rate einer solch genauen Uhr hat, lässt sich anders­herum über den Ver­gleich der Takt­raten zweier Uhren auf den Höhen­unter­schied zwischen ihnen schließen.

In einem gerade erschie­nenen Fach­artikel berich­ten Forschende der PTB über ihre trans­portable Gitter­uhr der zweiten Genera­tion, die auf ultra­kalten Strontium-Atomen basiert. Sie wurde 2023 erstmals in Betrieb genommen und seitdem um­fas­send charak­teri­siert. Das Ergeb­nis: Mit einer rela­tiven Un­sicher­heit von 2,1 · 10–18 gehört sie zu den genaues­ten Uhren welt­weit und würde bei kontinu­ierli­chem Betrieb nach 15 Mil­liar­den Jahren um etwa eine Sekunde falsch gehen.

Diese hohe Genauig­keit wurde unter anderem dadurch erreicht, dass die takt­gebenden Strontium-Atome durch Laserstrahlen in einen Wärme­schild geführt werden. Er wird selbst auf –100 °C abgekühlt und schirmt die Atome vor dem störenden Einfluss der Wärme­strahlung aus der Umgebung ab. Die Genauig­keit der Atomuhr wird zudem bereits nach einer Mit­telungs­zeit von weniger als einem Tag erreicht, was der­zeit den Rekord für ein rein trans­por­tables System darstellt.

Diese transportable optische Atomuhr ist ein Beispiel für erfolg­reich angewandte Quanten­techno­logie und wurde im Rahmen von Mess­kam­pagnen bereits an verschie­dene Orte in Europa trans­por­tiert. Abge­sehen vom metrolo­gischen Nutz­wert erlaubt sie die Reali­sierung von chrono­metrischer Geodäsie – also der Höhen­messung mit Uhren – auf einem bis­lang uner­reichten Genau­igkeits­niveau. [PTB / dre]

Anbieter

Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)

Bundesallee 100
38116 Braunschweig
Deutschland

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