Chemische Reaktion einzelner Atome
Mit optischen Pinzetten gehalten verbinden sich zwei freie Alkaliatome zu einem Molekül.
Wer den Ablauf chemischer Reaktionen im Detail genau beschreiben kann, hält den Schlüssel für neue und effizientere Syntheseprozesse in der Hand. In ersten Ansätzen können Atome und Moleküle – gelagert auf einer Oberfläche – etwa mit den Spitzen von Rasterkraftmikroskopen kontrolliert bewegt und zur Reaktion gebracht werden. Forscher der Harvard University in den USA gingen nun einen Schritt weiter und ließen zwei freie Alkalimetallatome – festgehalten und kontrolliert mit optischen Pinzetten – miteinander reagieren. Mit dieser Methode könnten chemische Reaktionen auf der atomaren Ebene besser analysiert und in Zukunft sogar komplizierte Moleküle Atom für Atom zusammengesetzt werden.
Abb.: Detailaufnahme des Experiments mit einer lasergekühlten Wolke aus Natrium-
„Dieses neue Werkzeug ermöglicht es, die Chemie am Limit einzelner Atome zu untersuchen und komplizierte Designer-
So fixiert brachten Liu und seine Kollegen die beiden Atome immer näher zusammen. Schließlich enthielt die optische Pinzette mit 976 Nanometer Wellenlänge exakt diese beiden Atome. Eine direkte Reaktion der beiden Atome im Grundzustand war allerdings über eine Kollision bei gleichzeitiger Energie- und Impulserhaltung nicht möglich. Doch optisch angeregt erfolgte eine Photoassoziation, bei der ein einzelnes angeregtes Natriumcaesium-
Um für jede optische Pinzette das erfolgreiche Einfangen der einzelnen Atome und des daraus entstandenen Moleküls nachzuweisen, zeichneten die Forscher Photoelektronen einer Fluoreszenz auf, die je Atom oder Molekül eine spezifische Energieverteilung zeigten. Diese Analysen zeigten, dass längst nicht jeder Versuch erfolgreich verlief. So gelang es nur in etwa einem Drittel der Experimente, jeweils genau ein Natrium- und ein Caesiumatom mit den optischen Pinzetten einzufangen.
Laut Liu könnte dieses Grundlagenexperiment von großer Bedeutung für die Analyse chemischer Reaktionen sein. Sollte es in Zukunft gelingen, verschiedene Atome mit optischen Pinzetten kontrolliert einzufangen und miteinander reagieren zu lassen, ließen sich Atom für Atom neuartige Moleküle zusammensetzen. Ob sich diese Syntheseprozesse allerdings stark beschleunigen lassen, um nennenswerte Substanzmengen zu erzeugen, lässt sich aus heutiger Sicht kaum beurteilen.
Dennoch könnten auch kleinere Designer-Moleküle – wie die jetzt erzeugte Natriumcaesium-
Jan Oliver Löfken
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RK