CO2-Recycling: Welche Rolle spielt der Elektrolyt?
Je mehr Kalium der Elektrolyt enthält, desto mehr verstopft die Kathode.
Das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid lässt sich durch Elektrolyse zu nützlichen Kohlenwasserstoffen umwandeln. Das Design der Elektrolysezelle ist dabei entscheidend. Für industrielle Prozesse eignet sich vor allem die Zero-Gap-Zelle. Doch noch gibt es Probleme: Die Kathoden verstopfen schnell. Jetzt hat ein Team um Matthew Mayer am Helmholtz-Zentrum Berlin untersucht, woran dies liegt und wie sich dieser unerwünschte Prozess verhindern lässt.
„Durch die elektrolytische Reduktion von CO2 zu nützlichen Kohlenwasserstoffen können wir neue Brennstoffe erzeugen, ohne nochmals fossile Ressourcen zu brauchen. Wir führen das CO2 sozusagen in den Kreislauf zurück, wie beim Recycling“, erläutert Mayer. Die elektrische Energie für die Elektrolyse kann dabei aus Wind oder Sonne kommen.
Für das Design von industriellen Elektrolyseuren setzt man auf eine Sandwich-Architektur aus mehreren Schichten: Rechts und links die Elektroden, die den Strom leiten und mit Katalysatoren beschichtet sind, eine kupferbasierte Gasdiffusionsschicht, die das CO2- Gas einlässt, sowie eine Trennmembran. Der Elektrolyt – hier an der Anode zugeführt und als Anolyt bezeichnet – besteht aus gelösten Kaliumverbindungen und ermöglicht den Ionen, zwischen den Elektroden zu wandern. Die Membran ist dafür ausgelegt, negativ geladene Ionen durchzulassen, und positiv geladene Kalium-Ionen zu blockieren.
Dennoch gelangen Kalium-Ionen aus dem Elektrolyten durch die Membran und bilden winzige Kristalle an der Kathode, die die Poren verstopfen. Mit Rasterelektronenmikroskopie und weiteren Charakterisierungsmethoden hat das Team den Prozess der Kristallbildung an der Kathode eingehend untersucht, wobei sie systematisch die Konzentration des Elektrolyten variierten.
Je mehr Kalium der Elektrolyt enthält, desto mehr verstopft die Kathode, zeigten die Untersuchungen. Doch die Lösung des Problems ist nicht einfach: Denn wenn man die Kalium-Konzentration reduziert, verschiebt sich damit auch das Reaktionsgleichgewicht: Statt dem gewünschten Ethylen entsteht Kohlenmonoxid.
Die wichtigste Beobachtung der Forscher ist, dass Kationen die Anionenaustauschmembran doch durchdringen können, allerdings in einem Ausmaß, das von der Konzentration des Elektrolyten abhängt. Mit der Konzentration des Elektrolyten wird gleichzeitig geregelt, welche Produkte sich aus dem CO2 bilden. Im nächsten Schritt will das Team nun mit operando und in situ Messungen an Röntgenquellen herausfinden, wie die Ionenwanderung in der Zelle die chemischen Reaktionsprozesse im Detail beeinflussen.
HZB / RK
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- Originalveröffentlichung
G. A. El-Nagar et al.: Unintended cation crossover influences CO2 reduction selectivity in Cu-based zero-gap electrolysers, Nat. Commun. 14, 2062 (2023); DOI: 10.1038/s41467-023-37520-x - Electrochemical Conversion (M. Mayer), Helmholtz-Zentrum Berlin