09.08.2012

Curiosity: gelandet und wohlauf

Nach dem erfolgreichen Abstieg wird der Rover ausgiebig getestet. Schon bald soll er tief in die Vergangenheit des Mars blicken.

Der schwerste Marsrover der Geschichte ist gut gelandet. Obwohl die NASA-Ingenieure sich auf diverse Abweichungen ihres Planes eingestellt hatten, gelang jeder Schritt des komplexen Landemanövers. Auf den letzten Metern seilte der neuartige „Sky Crane“den Rover sicher ab und entließ ihn auf die Oberfläche des Roten Planeten. Das Abstiegssystem sendete am Montagmorgen während des vollautomatischen siebenminütigen Manövers wie geplant Daten über den Satelliten Mars Odyssey zur Erde. Schon vier Minuten später bewiesen erste, noch verpixelte Bilder, dass der 900 Kilogramm schwere Rover aufrecht in der anvisierten Ebene steht, während entfernt die geologisch interessanten Höhenzüge aufragen.

Abb.: Der abgeworfene Hitzeschild, fotografiert von der Abstiegskamera MARDI wenige Minuten vor dem Aufsetzen. (Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS)

Die ersten drei Tage nahmen die Ingenieure mit großer Vorsicht erste Systeme in Betrieb. Pyrotechnische Sprengladungen und federbespannte Deckel öffneten den Staubschutz der Kameras. Gestern meldete die NASA, dass auch der Mast erfolgreich aufgestellt werden konnte. Er ragt 2,1 Meter über dem Boden auf und beherbergt wichtige Instrumente, darunter mehrere hochauflösende Kameras und das Laseremissionsspektrometer „ChemCam“, das ein Novum in der Planetenforschung ist. Mit ihm soll sich auf Curiositys Fahrt punktgenau die chemische Zusammensetzung von Gesteinen bestimmen lassen.

Abb.: Vollautomatischer Abstieg: Landekapsel und der größte
Überschallfallschirm der Geschichte, aufgenommen vom Mars Reconnaissance Orbiter. (Bild: NASA/JPL-Caltech/U. Arizona)

Im Innern des Rover stecken weitere, bisher nie auf dem Mars eingesetzte Analysewerkzeuge: Die Hälfte der wissenschaftlichen Nutzlast füllt das Instrument Sample Analysis at Mars (SAM) aus, das Curiosity zu einem wirklichen Labor macht. Immerhin können der darin enthaltene Gaschromatograph, ein Laser- und ein Massenspektrometer Spuren organischer Moleküle nachweisen. Die damit bestimmbare Isotopenzusammensetzung soll außerdem Aufschluss über die Entstehungsprozesse der Marsgesteine geben.

Abb.: Ein Rover und die Überreste des komplexen Landemanövers: Aufgenommen vom Mars Reconnaissance Orbiter. (Bild: NASA/JPL-Caltech/Univ. of Arizona)

Doch bis alle Instrumente zum Einsatz kommen, wird noch etwas Zeit vergehen. Mindestens zehn Marstage wollen sich die Ingenieure nehmen, um die Bordsysteme in Betrieb zu nehmen. Einen Monat soll die „Charakterisierung“ von Curiosity dauern, während der etwa der interne Wärmehaushalt eingestellt werden muss. Auch die Wirkung der Marsgravitation auf das komplexe Gefährt werden die Ingenieure ausgiebig testen.

Abb.: Freie Sicht: Nach Abwurf des Staubsschutzes gerät der Berg Aeolis Mons ins Blickfeld. (Bild:NASA/JPL-Caltech)

Obwohl die „Anreise“ zu den wissenschaftlichen Zielorten in der staubbedeckten Ebene mit längeren Fahrten verbunden ist, werden erste Analysen wohl in direkter Umgebung des Landungsorts möglich sein. Denn dank der Bremsraketen am Sky Crane wurde der Staub in quadratmetergroßen Bereichen weggeblasen. Sie legten dabei das Grundgestein des Galekraters frei. Erst nach dessen Untersuchung beginnt Curiositys Reise zu den Höhenzügen des Aeolis Mons, eines fünf Kilometer hohen Berges im Galekrater. Aus ihm drang vor langer Zeit Wasser hervor und formte eine ausgedehnte Schwemmebene, die der Rover durchfahren wird. Wie der Rest des massiven Bergs entstand, ist allerdings unklar: Seine Sedimentschichten könnten durch vulkanische Asche, windgetragenen Staub oder einen großen See entstanden sein.

Karl Urban

PH

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