«Dawn» fliegt zum Asteroidengürtel
Die NASA-Raumsonde «Dawn» ist am Donnerstag mit deutschen Kameras an Bord zu den Ursprüngen unseres Sonnensystems gestartet.
«Dawn» fliegt zum Asteroidengürtel
Washington/Köln (dpa) - Die NASA-Raumsonde «Dawn» ist am Donnerstag mit deutschen Kameras an Bord zu den Ursprüngen unseres Sonnensystems gestartet. Nach mehrmaliger Verschiebung hob die Delta- II-Trägerrakete planmäßig vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab. «Dawn» soll auf einer insgesamt achtjährigen Reise die noch sehr ursprünglichen Kleinplaneten Vesta und Ceres im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter erforschen. Die Wissenschaftler erhoffen sich davon Erkenntnisse über die Frühzeit unseres etwa 4,6 Milliarden Jahre alten Sonnensystems. Der Asteroidengürtel enthält noch heute ursprüngliches Baumaterial unseres Systems.
«Dawn» hat einen rund fünf Milliarden Kilometern langen Flug vor sich und ist die erste Sonde, die bei zwei Kleinplaneten in eine Umlaufbahn einschwenken wird. An Bord befinden sich zwei Kamerasysteme, die gemeinsam vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung entwickelt und gebaut wurden.
Mit einem neuartigen Ionenantrieb ausgerüstet steuert «Dawn» zunächst den Kleinplaneten Vesta an, den hellsten Asteroiden unseres Sonnensystems. Dort soll die Sonde nach NASA-Angaben im August 2011 eintreffen. Nach mehrmonatiger Erkundung geht es dann weiter zum Zwergplaneten Ceres, der von einem dicken Eismantel umgeben ist. Ihn soll die Raumsonde 2015 erreichen.
Die Expedition kostet der NASA zufolge 449 Millionen Dollar (etwa 317 Millionen Euro). Der deutsche Beitrag beläuft sich nach DLR- Angaben auf drei Prozent. «Dawn» sei die erste NASA-Mission, auf der keine amerikanische Kamera Fotos von den Zielobjekten machen werde, berichtete das DLR in Köln. Der ursprünglich für Anfang Juli geplante Start war wiederholt wegen schlechten Wetters und technischer Probleme vertagt worden.
Der Asteroiden- oder Planetoidengürtel enthält zahllose Gesteinsbrocken, die als Baumaterial eines verhinderten Planeten gelten. Vermutlich hat die starke Anziehungskraft des benachbarten Gasriesen Jupiter verhindert, dass sich dieses Material zu einem Gesteinsplaneten zusammenballte. Die Brocken, als Kleinplaneten, Asteroiden oder Planetoiden bezeichnet, sind daher für Wissenschaftler eine wahre «archäologische» Fundgrube. Die Sonde erhielt den Namen «Dawn» - übersetzt Morgendämmerung - in Anspielung auf den Beginn unseres Sonnensystems.
Weitere Infos:
-
Dawn Missions-Homepage am Jet Propulsion Laboratory:
http://dawn.jpl.nasa.gov -
Dawn Projekt-Homepage an der Universität von Kalifornien Los Angeles:
http://www-ssc.igpp.ucla.edu/dawn/index.html -
DLR-Institut für Planetenforschung:
http://www.dlr.de/pf/