Dem Spin-Seebeck-Effekt auf der Spur
Grundlegende Eigenschaften des Phänomens aufgedeckt – Spintronik könnte profitieren.
Thermoelektrische Effekte sind ein wesentlicher Baustein für die Konzeption und Weiterentwicklung neuartiger Prozesse zur Informationsverarbeitung. Sie ermöglichen die Wiederaufbereitung der aus anderen Prozessen gewonnenen Abwärme zum Betrieb entsprechender Bauelemente und tragen daher dazu bei, sowohl energieeffizientere als auch umweltfreundlichere Prozesse zu etablieren. Ein in den letzten Jahren prominent gewordener, vielversprechender Vertreter dieser Effektkategorie ist der Spin-
Abb.: Thermisch angeregte Spinwellen tragen einen Spinstrom aus dem Ferromagneten (hier YIG) in den Metallfilm. In Abhängigkeit von der Dicke des YIG-
Forscher der Uni Mainz gelang es jetzt, wesentliche Eigenschaften dieses bisher nicht vollständig verstandenen Effekts aufzudecken. Die gewonnenen Kenntnisse tragen dazu bei, die grundlegenden Prozesse dieses Effekts besser zu verstehen und unterstützen somit dessen Weiterentwicklung für erste Anwendungen. Vorangegangene Arbeiten der Mainzer Forscher in Zusammenarbeit mit der Uni Konstanz und dem Massachusetts Institute of Technology hatten bereits gezeigt, dass in magnetischen Materialien durch ein thermisches Ungleichgewicht magnetische Wellen angeregt werden. Diese Magnonen transportieren sowohl Energie als auch Drehmoment und können in einem angrenzenden, dünnen Metallfilm ein Spannungssignal erzeugen.
Mithilfe von materialabhängigen Messungen über einen weiten Temperaturbereich, bei denen die Dicke des verwendeten magnetischen Materials variiert wurde, konnte jetzt ein direkter Zusammenhang zwischen der Ausprägung dieses Spannungssignals und den intrinsischen Eigenschaften von Magnonen identifiziert werden. Weiterhin konnten die Forscher zeigen, dass die Temperaturabhängigkeit der Effizienz der Spannungserzeugung zusätzlich von der atomaren Struktur der Grenzfläche zwischen magnetischem Material und Metallfilm wesentlich beeinflusst wird.
„Nach und nach werden die Fragen über die fundamentalen Prozesse, die dem Spin-
JGU / RK