25.07.2006

Deutsche bei Windenergie vorn

Die deutsche Windenergie-Branche bleibt Weltspitze. Der Zuwachs ist jedoch schwächer.

- Zuwachs jedoch schwächer

Berlin (dpa) - Die deutsche Windenergie-Branche bleibt Weltspitze. Am weltweiten Umsatz der Windkraftindustrie von 10,6 Milliarden Euro hatten die deutschen Hersteller im Jahr 2005 einen Anteil von gut vier Milliarden Euro. Das teilten der Bundesverband WindEnergie (BBW) und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Montag in Berlin mit. «Mit 38 Prozent am weltweiten Umsatz ist die deutsche Windindustrie Spitzenreiter», sagte Norbert Giese, VDMA- Windkraftexperte und Geschäftsführer der Siemens Wind Power GmbH. Der Exportanteil an Windkraftanlagen stieg auf 71 Prozent nach 59 Prozent im Vorjahr. Die Daten ermittelte das Deutsche Windenergie- Institut (DEWI) im Auftrag beider Verbände.

«Für 2006 rechnen wir mit ähnlich guten Ergebnissen wie 2005, da die Exportmärkte weiter boomen», sagte Giese. Die Ausfuhr deutscher Windenergie-Anlagen nahm laut Institut 2005 im Vergleich zu 2004 um 55 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro zu, während der Absatz im Inland um knapp 11 Prozent auf 1,16 Milliarden zurückging. Dahinter stand nicht zuletzt auch Investitionszurückhaltung wegen unklarer Standortregelungen und Bürgerprotesten.

Giese und BBW-Geschäftsführer Ralf Bischof forderten Bund und Länder auf, Standorthemmnisse zu beseitigen und zu beachten, dass große Rotoren und hohe «Spargelstangen» effizienter seien. «Man kann auf der gleichen Fläche die dreifachen Strommengen erreichen», so Bischof. «Wir brauchen einen deutschen Markt, wenn wir in der Technologie weltweit weiter die Nase vorne haben wollen.» Der größte Abnehmer seien zur Zeit die USA, gefolgt von vielen Ländern Europas.

Giese und Bischof mahnten die Bundesregierung, beim nächsten Energiegipfel - voraussichtlich im Oktober - die Weichen entschiedener als bisher auch auf Windkraft zu stellen. Dabei müssten die Barrieren für die Strom-Produktion vor der Nordsee- und Ostseeküste (offshore) durch ein staatlich finanziertes Transportnetz beseitigt werden. Die Branche wiederum stehe zur Zusage vom ersten Energiegipfel unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). «Wir wollen bis 2020 in Deutschland den Windenergieanteil am Strom (in Deutschland) auf 20 Prozent anheben», sagte Bischof.

Nach Ansicht von Fachleuten könnten Erneuerbare Energien - einschließlich Sonnenkraft, Geothermie und anderes - dann insgesamt mindestens 25 Prozent zur Stromerzeugung beitragen. Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) erhofft sich davon den vollen Ausgleich für den stufenweisen Atomausstieg.

Derzeit schafft die Windkraft «in einem durchschnittlichen Windjahr» rund 35,4 Terrawattstunden Strom und damit der Kapazität nach erst 6,8 Prozent des deutschen Bedarfs, wie Bischof mitteilte. Dahinter stehen bundesweit 18 054 Windenergieanlagen (Stand: Ende Juni 2006) mit einer installierten Gesamtleistung von 19 299 Megawatt. Neu hinzu gekommen waren im ersten Halbjahr 495 Anlagen mit 883 Megawatt. Der tatsächlichen Auslastung zufolge beträgt der Stromanteil aus Wind sogar nur 5 Prozent. Für das Gesamtjahr sei von einer neu installierten Leistung zwischen 1600 und 1800 Megawatt auszugehen, sagte Bischof. In den kommenden Jahren werde sie bei 2000 Megawatt liegen.

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