13.11.2006

Deutsche Komponenten

Die Hauptkomponenten des künftig schnellsten Supercomputers der Welt werden zurzeit in Deutschland entwickelt.

Böblingen (dpa) - Die Hauptkomponenten des künftig schnellsten Supercomputers der Welt werden zurzeit in Deutschland entwickelt. Mit dem für den Einsatz im Los Alamos National Laboratory in den USA bestimmten Superrechner wird erstmals eine Anlage die Rechenleistung von mehr als einem Petaflop erreichen, sagt Oliver Rettich, Projektleiter beim IBM-Entwicklungszentrum in Böblingen. Ein Petaflop sind eine Billiarde Rechenschritte pro Sekunde. Das Böblinger Entwicklungszentrum steuert dafür als Herzstücke Komponenten auf Basis des Superchips «Cell» bei. 2008 soll der Supercomputer fertig gestellt sein.

In der zwei Mal jährlich veröffentlichten Liste «Top 500» der schnellsten Rechner der Welt war die schnellste Anlage zuletzt im Sommer auf 280,6 Teraflops (Billionen Rechenschritte pro Sekunde) gekommen - das ist etwa die 35 000fache Leistung eines modernen Personal Computers. Der «BlueGene/L», ebenfalls eine Anlage von IBM, war mit dieser Leistung bereits zum vierten Mal an die Weltspitze geklettert. Die 28. Weltrangliste der derzeitigen «Top 500» wird an diesem Montag in Tampa (Florida) veröffentlicht.

In einer internationalen Ausschreibung der US-Regierung hat IBM den Zuschlag erhalten, sagte Rettich. Der Böblinger Standort sei mit seinen rund 1800 Mitarbeitern das größte Entwicklungszentrum des IT- Unternehmens außerhalb der USA und gelte firmenintern als «kleine IBM», da dort die gesamte Entwicklungs- und Produktpalette des Konzerns vertreten sei. «Unsere Mitarbeiter haben den Ruf, quer zu denken», sagt Rettich. Dank ihrer Erfahrungen bräuchten sie den Wettbewerb etwa mit Entwicklern aus Taiwan nicht zu scheuen. Auch IBMs Hochleistungschip «Cell» mit bis zu neun Prozessorkernen sei in den Forschungslabors des 1953 gegründeten Standort mitentwickelt worden.

Die nun in der Entwicklung befindliche Anlage wird nach Angaben von Rettich eine Maximalleistung von 1,6 Petaflop erzielen. Da sie aus so genannten Blades (flache Serverbausteine) aufgebaut ist, soll sie sich flexibel und schnell je nach Bedarf ausbauen lassen. Sie soll im Los Alamos National Laboratory (Bundesstaat New Mexico) der US-Energiebehörde dann rechenaufwendige Simulationen etwa in der Nuklear- und Weltraumforschung ermöglichen.

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