17.05.2018

Deutsche Photonik-Branche wächst weiter

Umsatzplus von zwölf Prozent und Export­quote von siebzig Prozent.

„Die Photonik-Branche in Deutschland ist weiter auf starkem Wachs­tums­kurs.“ Dieses Fazit zog Spectaris-Geschäfts­führer Jörg Mayer bei der Eröff­nungs­presse­kon­fe­renz der Optatec, der Inter­natio­nalen Fach­messe für optische Techno­logien, Kompo­nenten und Systeme, in Frank­furt. Der Industrie­verband Spectaris präsen­tierte dabei die Zahlen des Jahres 2017 für die Branche: So konnten die über tausend deutschen Unter­nehmen der optischen Industrie 2017 ihren Umsatz um zwölf Prozent auf über 34,8 Milli­arden Euro steigern. Der Erfolg der Photonik-Unter­nehmen spiegelt sich auch bei der Beschäf­tigten­zahl wieder. Diese konnte von 2016 auf 2017 um mehr als fünf Prozent auf etwa 130.000 Beschäf­tigte gesteigert werden.

Gliedert man den Photonik-Markt nach Anwendungs­bereichen, dann spielen für Deutsch­land die Bereiche Analysen- und Mess­technik, Medizin­technik, Produk­tions­technik sowie optische Kompo­nenten und Bau­teile die größte Rolle. Diese vier Felder machen zusammen fast drei Viertel des Gesamt­um­satzes der deutschen Photonik­branche aus. Photonik findet man in allen wich­tigen Bereichen der modernen Gesell­schaft und Wirt­schaft – vom Smart­phone, Auto oder Flug­zeug über die Internet-Daten­über­tra­gung bis hin zu Laser­diag­nostik und -therapie in der Medizin, der indus­triellen Pro­duk­tion mit Laser­systemen oder der energie­effi­zienten Beleuch­tung mit LEDs.

Der starke Branchenzuwachs resultiert aus dem dyna­mischen Aus­lands­geschäft: Im abge­lau­fenen Jahr konnte der Aus­lands­umsatz um 14,7 Prozent auf fast 24,9 Milli­arden Euro gesteigert werden. Die meisten Exporte gingen dabei in die Länder der Europä­ischen Union (46 Prozent), gefolgt von Asien (25 Prozent) und Nord­amerika (13 Prozent). Mit einer Export­quote von etwa siebzig Prozent zeigen die deutschen Photonik-Firmen, dass sie inter­national aus­ge­richtet sind und den Welt­markt im Blick haben. Mayer betonte außer­dem: „Die deutsche Photonik-Branche trägt wesent­lich zur europä­ischen Photonik-Produk­tion bei. Mit 41 Prozent des Umsatz­volumens in Europa leistet die deutsche Photonik-Branche in etwa so viel wie die vier Länder Nieder­lande, Frank­reich, Groß­britan­nien und Italien zusammen.“

Spectaris präsentierte auf der Optatec außerdem den Welt­markt­index Optische Techno­logien. In diesem Index spiegeln sich die Umsatz­ent­wick­lungen von 15 inter­natio­nalen und börsen­notierten Unter­nehmen der Branche wider. Der Index­wert liegt aktuell um sechzig Prozent über dem Referenz­wert aus 2007. Er ist damit deut­lich stärker gewachsen als das globale Brutto­sozial­produkt.

Experten rechnen in den kommenden Jahren mit einem Anstieg des Photonik-Welt­marktes von 530 Milli­arden US-Dollar im Jahr 2017 auf 796 Milli­arden US-Dollar im Jahr 2022. Das ent­spricht einem durch­schnitt­lichen jähr­lichen Wachs­tum von mehr als acht Prozent. Ein Blick in die Regionen zeigt jedoch eine unter­schied­liche Dynamik. China hat im letzten Jahr­zehnt seinen Markt­anteil mehr als ver­doppelt und liegt deut­lich vor anderen Photonik-Schwer­punkten in der Welt. Europa verliert etwas, jedoch nicht so deut­lich wie Japan – einstiges Vor­zeige­land für optische Techno­logien.

Der Industrieverband Spectaris hatte bereits auf der letzten Optatec über die Ver­länge­rung der RoHS-Aus­nahme­rege­lungen (Restric­tion on the Use of Hazar­dous Sub­stances) berichtet. Mit der Ver­ord­nung legt der europä­ische Gesetz­geber Höchst­grenzen für Schwer­metalle in elek­trischen und elektro­nischen Geräten fest. Betroffen ist davon auch optisches Glas, das Blei be­inhaltet, und Filter­gläser, die Cadmium oder Blei ent­halten. Solche Material­zusam­men­setzungen sind not­wendig, um Glas seine beson­deren Eigen­schaften zu ver­leihen, ohne die zahl­reiche Anwen­dungen nicht möglich wären, zum Beispiel in der Endo­skopie, Fluores­zenz­mikro­skopie oder der Kamera­technik. „Im ver­gangenen Jahr konnte Spectaris hier einen wichtigen Erfolg für die Unter­nehmen ver­buchen“, berich­tete Mayer. Bis zum 21. Juli 2021 gilt nun für Blei und Cadmium in optischem Glas und Filter­glas eine erneu­erte Aus­nahme­rege­lung. Diese Aus­nahme­rege­lung hat Spectaris im engen Aus­tausch mit Experten seiner Mitglieds­unter­nehmen feder­führend auf den Weg gebracht.

Spectaris / RK

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