17.03.2015

Deutschlands Physik-Nationalteam 2015

Keine Männerdomäne: Vier von fünf Teammitgliedern sind junge Frauen.

Am vergangenen Wochenende hat einer Jury am Schülerforschungszentrum Ulm das Team ausgewählt, das Deutschland im Sommer beim Internationalen Physik-Weltcup IYPT in Thailand vertritt. Eine faustdicke Überraschung: In der vermeintlichen Männerdomäne Physik besteht das Nationalteam in diesem Jahr zu 80 Prozent aus Frauen. Insgesamt traten zehn Schülerinnen und Schüler, die sich im Vorfeld bei der deutschen Physikmeisterschaft in Dachau qualifiziert hatten, beim Auswahlworkshop an. Die Nationalmannschaft besteht nun aus der Hamburgerin Dominika Stronczek, der Ulmerin Sina Hartung, Ann-Kathrin Raab aus Rosenheim, Carina Kanitz aus Erlangen und dem Bayreuther Jonas Landgraf. Alle sind zwischen 16 und 18 Jahren alt.

Abb.: Das deutsche Physik-Nationalteam 2015: v.l.n.r. Dominika Stronczek (Hamburg), Ann-Kathrin Raab (Rosenheim), Jonas Landgraf (Bayreuth), Carina Kanitz (Erlangen), Sina Hartung (Ulm, Bild: IYPT-Team).

Es sei ein starkes Team, das sich da gefunden habe, lobt der Teamchef der jungen Physiker, der Ulmer Physiker Rainer Reichle. Im Juli messen sich die fünf nun mit etwa dreißig anderen Teams beim IYPT. Dort muss das deutsche Team mit seinen aus der ganzen Welt anreisenden Konkurrenten Debatten zu Lösungsansätzen für verzwickte physikalische Probleme führen – und das Ganze auf Englisch. Eine internationale Fachjury bewertet die Diskussionen.

Dass sich das Team inzwischen bundeweit zusammensetzen kann, geht auf die Initiative des Schülerforschungszentrums Südwürttemberg zurück. Gemeinsam mit der DPG und finanziert von der Wilhelm-und-Else-Hereaus-Stiftung hat das SFZ vor drei Jahren begonnen, in ganz Deutschland Stützpunkte anzuregen, an denen Schülerinnen und Schüler auf die Wettkämpfe vorbereitet werden. „Es kann ja nicht sein, dass nur in Süddeutschland talentierte Jugendliche zu finden sind“, sagt Tobias Beck, der Leiter des SFZ. Bis vor wenigen Jahren kamen die Teilnehmer am internationalen Wettbewerb immer aus Baden-Württemberg. Gemeinsam mit engagierten Lehrerinnen und Lehrern sowie Universitäten findet die Talentsuche und Förderung nun an bundesweit zehn Standorten statt und weist guten Jugendlichen frühzeitig den Weg in eine Leistungsspitze. Beim Auswahlworkshop in Ulm wurden die Jugendlichen von einem Stab an Experten betreut, zu dem auch zwei Professoren der Uni Ulm gehören.

Im Workshop konnten sich die fünf Teammitglieder klar gegen ihre Mitbewerber durchsetzen. „Wir haben nicht nur nach fachlichen Kriterien ausgewählt. Teamgeist, Engagement, Leistungsbereitschaft und Kommunikationsfähigkeit sind genauso wichtig, um ins Team zu kommen“, sagte Reichle. Nach einer Präsentation vor Experten, Diskussionsrunden sowie dem Check der Experimentierfähigkeiten im Labor, stand die Auswahl schließlich fest. Bis zum Turnier im Sommer haben die Sieger nun aber vor allem Hausaufgaben mitgenommen. Denn das Team muss jetzt 17 physikalische Probleme bearbeiten und Lösungen entwickeln, die es dann im internationalen Turnier zu verteidigen gilt.

Doch auch die fünf Workshop-Teilnehmer, die es nicht ins erste Team geschafft haben, sind keine Verlierer. Sie werden nach Ostern als Gast an den nationalen Physikmeisterschaften in Österreich teilnehmen – und in ihrer Vorbereitung eng mit dem ersten Team zusammenarbeiten.

DPG / RK

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