25.09.2009

Die Milchstraße in der Fußgängerzone

Die diesjährigen „Highlights der Physik“ führten in die Weiten des Weltraums.

Physik Journal – Die diesjährigen „Highlights der Physik“ führten in die Weiten des Weltraums.

Galaxien, Nebel und Planeten, begleitet von hollywoodtauglichen Fanfaren. Wer die ehrwürdige Kölner Festhalle Gürzenich nur von den Karnevalssitzungen kennt, erlebte dort am 20. September ein kosmisches Kontrastprogramm, denn dort starteten die „Highlights der Physik 2009“ mit der großen Auftaktshow. Unter dem Motto „Adresse: Milchstraße“ lenkten die diesjährigen Highlights den Blick in die unendlichen Weiten des Weltraums und auf diejenigen, die diese Weiten erkunden. Ranga Yogeshwar (Quarks & Co.), der Moderator der Auftaktshow, präsentierte aufstrebende Talente wie die junge Ingenieurin Jeannette Heide, die in Parabelflügen Erfahrung mit Experimenten in der Schwerelosigkeit sammeln konnte, oder Preisträger von „Jugend forscht“. Diese stellten auf der Bühne ihre ehrgeizigen Projekte vor, darunter ein Hybridraketenantrieb und ein verbessertes Infrarotteleskop, in dem die Schirmherrin der Highlights, Bundesforschungsministerin Annette Schavan, ungewohnt in Rot-Grün-Tönen erstrahlte. Eine Studierendengruppe vom Lehrstuhl für Raumfahrttechnik der TU München führte ihr Klettergerät für einen möglichen Weltraumfahrstuhl vor. Doch das ist noch Zukunftsmusik, genau wie das neue Buch des Bestseller-Autors Frank Schätzing, der zu den Gästen des Abends zählte. Im Roman „Limit“ erzählt er von der bemannten Rückkehr auf den Mond auf der Suche nach neuen Energiereserven.
 



Abb.: ESA-Astronaut Reinhold Ewald (links) und Bestseller-Autor Frank Schätzing (rechts) im Gespräch mit Ranga Yogeshwar, dem Moderator der Highlights-Auftaktshow. (Bild: M. Offer)

  

Der ESA-Astronaut Reinhold Ewald kann dagegen mit echten Weltraumerfahrungen aufwarten, und die Ingenieurin Hanna von Hoerner, Chefin eines Unternehmens für Weltraumtechnik, führte das Labormodell des geplanten europäischen Mars-Rovers vor. Die Auftaktshow bot auch klassische Showelemente, wie die Tricks von Zauberer Enzo Paolo und den mitreißenden Auftritt der israelischen Tanzgruppe Sheketak.

Zentraler Bestandteil der Highlights war auch in diesem Jahr eine große Ausstellung. An zahlreichen Ständen präsentierten Physikerinnen und Physiker ihre Forschungsprojekte, vom ganz Kleinen, der Welt der Elementarteilchen, bis hin zur Suche nach der rätselhaften Dunklen Materie und Energie, die den Kosmos im Großen entscheidend beeinflussen.
 

Info- und Mitmachstände brachten die Physik in die Kölner Innenstadt. All das, so DPG-Präsident Gerd Litfin, biete eine ideale Möglichkeiten, um „neugierig zu sein und alles zu fragen, was man schon immer mal wissen wollte“.

Zahlreiche populärwissenschaftliche Vorträge informierten über Exoplaneten, Schwarze Löcher oder Leben im Weltall. Die Abendvorträge von Martin Bojowald und Günther Hasinger entführten das Publikum gar „Zurück vor den Urknall“ bzw. boten einen Ausblick auf das ferne Schicksal des Universums.

Der Veranstaltungsort Köln brachte auch den WDR mit ins Highlights-Programm: Das Team des Wissensmagazins Kopfball veranstaltete im „Gürzenich“ eine Experimente-Show, und Armin Maiwald von der „Sendung mit der Maus“, die 2008 die DPG-Publizistikmedaille erhalten hatte, war mit seinen „Sachgeschichten“ live zu erleben.
 



Abb.: Beim Schülerwettbewerb „exciting physics“ ging es u. a. darum einen Marsrover zu konstruieren. Hier begutachtet der Highlights-Organisator Axel Carl (Mitte) eines der Modelle. (Bild: M. Offer)

  

Der Wettbewerb „exciting physics“ brachte Schülerinnen und Schüler mit weltraumtauglichen Themen dazu, sich einmal spielerisch mit physikalischen und technischen Aufgabenstellungen zu beschäftigen. So ging es u. a. darum, einen geländegängigen Marsrover und eine „Mondlandefähre“ zu bauen, die möglichst zielgenau landen kann – und sanft, denn zur mitgeführten „Expeditionsausrüstung“ gehörte ein rohes Ei. Diese Aufgaben stießen auch bei Schülern auf Resonanz, die sonst nicht viel mit der Physik am Hut haben. „Viele Kinder wissen gar nicht, dass sie sich für Physik interessieren“, betonte der Duisburger Physiker Axel Carl. Zusammen mit Eberhard Wassermann stellte er auch in diesem Jahr wieder ein Programm auf die Beine, das für alle Altersgruppen etwas zu bieten hatte, nicht zuletzt dank der Veranstaltungspartner – der Universität Köln und dem Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung in Leipzig – sowie der großzügigen Unterstützung von BMBF, Wilhelm und Else Heraeus- und Klaus Tschira-Stiftung.
 

Insgesamt fanden an den vier Tagen des Physik-Festivals rund 17000 Besucherinnen und Besucher den Weg ins Gürzenich. Frank Schätzing war sichtlich angetan vom Highlights-Programm: „Was hier passiert, ist vorbildlich. Davon müsste man wesentlich mehr haben.“
 

Alexander Pawlak

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