04.12.2008

DLR trotzt Finanzkrise

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt fürchtet trotz der Finanzkrise keinen Rückgang seiner Forschungsaufträge



Oberpfaffenhofen (dpa) - Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) fürchtet trotz der Finanzkrise keinen Rückgang seiner Forschungsaufträge. Der Etat für 2009 liege mit rund 1,4 Milliarden Euro um rund 8 Prozent höher als im laufenden Jahr, sagte DLR- Vorstandschef Johann-Dietrich Wörner am Mittwoch anlässlich der Jahreshauptversammlung in Oberpfaffenhofen bei München. Er rechne nicht mit weniger Aufträgen. Konjunkturprogramm und Innovation gehörten zusammen. Es gebe kaum eine Konjunkturfördermaßnahme, die innovativer und zukunftsträchtiger sei als Forschung, sagte Wörner. «Investition in Hightech-Forschung heißt Zukunftssicherung.»

Im Februar stand das spektakuläre Andocken des europäischen Weltraumlabors Columbus an der Internationalen Raumstation ISS im Mittelpunkt der Arbeit. «Damit ist Deutschland, damit ist Europa nicht mehr nur Gast auf der ISS, sondern hat sein eigenes Haus», sagte Wörner. Nur einen Monat nach Columbus brachte der erste unbemannte und vollautomatische Raumtransporter «Jules Verne» Versorgungsgüter zur ISS. Im Herbst wurde das sogenannte ATV (Automated Transfer Vehicle) «vollgeladen mit all den Dingen, die man nicht mehr braucht», bevor er mitsamt dem Müll in der Atmosphäre verglühte.

Nun werde daran gearbeitet, das ATV rückkehrfähig zu machen. Auch diese Forschung gehöre wie das Columbus-Labor mit seinem Lebenserhaltungssystem zu den Puzzle-Steinen auf dem Weg zu einer eigenen bemannten europäischen Raumfahrt. «Die Bausteine in Europa sind da - man muss sie nur richtig zusammenfügen», sagte Wörner. «Es bedarf aber auch der politischen Entscheidung.»

Ein weiteres Mega-Projekt ist das europäische Satelliten- Navigations-System Galileo. Das Hauptkontrollzentrum für Galileo wurde im September beim DLR in Oberpfaffenhofen eröffnet. Es soll den Betrieb von zunächst vier Satelliten führen, schließlich soll Galileo rund 30 Satelliten umfassen. Am 19. Dezember soll ferner das Höhenforschungsflugzeug Halo nach Oberpfaffenhofen kommen, im Frühsommer 2009 wird es erstmals zu einer wissenschaftlichen Mission starten und unter anderem Umweltschadstoffe und Klima untersuchen.

Zu den Forschungsbereichen des DLR gehören neben Luft- und Raumfahrt auch Energie und Verkehr. Im Frühjahr flog erstmals ein Airbus A 320 ATRA, den das DLR mit einem Brennstoffzellensystem für die Notstromversorgung ausgerüstet hatte.


GWF

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