18.07.2014

Doppelköpfiger Komet

Neue Aufnahmen zeigen eigenartige Struktur des Zielkometen von Rosetta.

Der Zielkomet Tschurjumow-Gerasimenko der europäischen Raumsonde Rosetta steckt voller Überraschungen. Aktuelle Aufnahmen des Kamerasystems OSIRIS bestätigen eine bereits von früheren Bildern angedeutete eigenartige Form des Himmelskörpers. Die Bilder zeigen eine bizarre Gestalt: Der Kern des Schweifsterns besteht aus zwei deutlich getrennten Teilen.

Abb.: Der Kern von Tschurjumow-Gerasimenko zeigt eine ungewöhnliche Doppelstruktur — waren es einst zwei getrennte Himmelskörper? (Bild: ESA / OSIRIS-Team)

„Der Abstand zwischen Rosetta und 67P ist mittlerweile alles andere als astronomisch”, sagt der Leiter des OSIRIS-Teams, Holger Sierks vom MPI für Sonnensystemforschung. „Beide trennt nur noch eine Entfernung von weniger als 12.000 Kilometern. Das ist vergleichbar mit einer Reise von Deutschland nach Hawaii.“ Während es jedoch aussichtslos wäre, von Deutschland aus einen Schnappschuss des höchsten Bergs von Hawaii aufzunehmen, liefert die OSIRIS-Kamera immer bessere Bilder ihres ähnlich großen Ziels.

„Dieser Komet scheint völlig anders zu sein als jeder andere, den wir zuvor gesehen haben“, sagt OSIRIS-Projektmanager Carsten Güttler vom MPS. Wie der Komet seine seltsame Gestalt erhielt, ist noch unklar. „Zu diesem Zeitpunkt wissen wir einfach noch zu wenig über Tschurjumow-Gerasimenko“, sagt Sierks. Die Wissenschaftler hoffen, in den nächsten Monaten mehr über die physikalischen und mineralogischen Eigenschaften des Körpers zu erfahren. Diese könnten helfen zu klären, ob die beiden Teile des Kometen ursprünglich zwei getrennte Himmelskörper waren.

Die am 2. März 2004 gestartete ESA-Sonde Rosetta soll im August in eine Umlaufbahn um den Kometen einschwenken – ein Novum in der Raumfahrtgeschichte. Im November 2014 setzt Rosetta dann – ein weiteres Novum – das kleine Landegerät Philae auf dem Kometenkern ab. Die geringe Schwerkraft des Kometenkerns erschwert die Landung: Damit der nur 90 Zentimeter große Lander nicht wieder ins All zurückprallt, verankert er sich mit einer Art Harpune im Boden. Mit einem zwei Meter langen Greifarm kann er dann aus der Kruste des Kometen Proben entnehmen und in seinem bordeigenen Labor analysieren.

MPG / RK

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