07.07.2015

Dünnschicht-Solarzellen aus Nanokristallen

Projekt „NanoSolar“ erforscht neue Materi­alien und ver­bes­serte Her­stel­lungs­ver­fahren für Perowskit-Solarzellen.

Perowskit-Solarzellen haben in den vergangenen Jahren eine beispiellose Entwicklung durchlaufen: Innerhalb von nur fünf Jahren wurde ihr Wirkungsgrad erheblich gesteigert, sie setzen mittlerweile über zwanzig Prozent der Sonnen­strahlung in elek­trische Energie um. Niedrige Material­kosten und ein geringer Material­einsatz durch Dünn­schicht-Techno­logie machen Perowskit-Solarzellen zu einer vielver­sprechenden Alter­native, mit der die Kosten für die Wandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie gesenkt werden können. Ein entschei­dender Nachteil der Techno­logie ist bislang jedoch die Verwendung von umwelt­schädlichen Blei­verbin­dungen zur Herstellung der Perowskit-Kristalle. Nacht Lösungen für die Herstellung der neuen Photo­voltaik-Technologie sucht ein interdis­ziplinäres Team des Karlsruher Instituts für Technologie in den kommenden drei Jahren im Rahmen des Projekts „NanoSolar“.

Abb.: Im Projekt Rahmen des Projekts „NanoSolar“ wollen die Forscher des KIT kleinste Kristalle des Minerals Perowskit gezielt einstellen und in Solarzellen integrieren. (Bild: KIT)

„Wir suchen nach einem Weg, ungiftige Metalle einzusetzen“, sagt Alexander Colsmann, der am Licht­technischen Institut des KIT die Abteilung Organische Photovoltaik leitet. Wenn es gelänge, nachhaltige, umweltfreundliche Herstel­lungs­prozesse für diese neue Technologie zu etablieren, könnten Perowskit-Solarzellen neben der großflächigen Strom­erzeugung auch für die dezentrale Energie­versorgung genutzt werden, so der Forscher. „Das Material einer Dünn­schicht-Solarzelle hat ein homogenes Erschei­nungsbild und eignet sich deshalb zum Beispiel als Fassadenverkleidung.“. Die Entwicklung umweltfreundlicher Perowskit-Solar­zellen sei nicht nur im Sinne der Nachhaltigkeit erforderlich, sondern auch eine wesentliche Voraussetzung für ihren wirtschaft­lichen Erfolg.

Zu dem interdisziplinären Team des Projekts, an dem neben dem LTI auch das Institut für anorganische Chemie beteiligt ist, gehören Physiker, Chemiker, Material­wissen­schaftler und Ingenieure. Ziel ist es, die nanoskaligen Kristall­strukturen gezielt einzustellen und neuartige, umwelt­freundliche Materialien und Prozesse zur Herstellung von Perowskiten zu entwickeln, um sie in Solar­zellen zu integrieren.

Die Forscher untersuchen den gesamten Prozess von der Synthese der Materialien bis zum Demonstrator-Modul, das eine funktions­fähige Solar­zelle zeigt. Hergestellt werden die Perowskit-Solar­zellen – ähnlich wie organische Solarzellen – mittels Druck- und Beschichtungsverfahren. „NanoSolar“ verbindet Grundlagen­forschung und anwendungs­orientierte Wissen­schaft. Um die neue Technologie fundamental zu verstehen, untersuchen die Wissenschaftler die Beziehungen zwischen den Strukturen und den Eigen­schaften der Materialien, um diese zu optimieren. Das auf drei Jahre ausgelegte Projekt wird durch die Baden-Württemberg-Stiftung innerhalb des Forschungs­programms „Funktionelle Oberflächen und Materialien für eine nachhaltige Energie­versorgung“ mit 530.000 Euro finanziert.

KIT / RK

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