Ehrendoktorwürde für Solarpionier Böer
TU Berlin verleiht den Dr. rer. nat. h.c. an Halbleiterphysiker und pss-Gründer Karl Wolfgang Böer.
Abb.: Prof. Dr. Karl W. Böer (vorn) mit Prof. Dr. Dieter Bimberg, Leiter des Fachgebiets Angewandte Physik, TU-Präsident Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach und Prof. Dr. rer. nat. Christian Thomsen, Dekan der Fakultät II Mathematik und Naturwissenschaften (v. l.; Bild: TUB, Ruta)
Die Technische Universität Berlin verlieh die Ehrendoktorwürde Doktor der Naturwissenschaften honoris causa an Prof. Dr. rer. nat. habil. Karl W. Böer in Würdigung seiner hervorragenden wissenschaftlichen Verdienste auf dem Gebiet der Photovoltaik. Professor Böer ist einer der Väter der Grundlagen der experimentellen und theoretischen Halbleiterphysik und ein weltberühmter Forscher und Entrepreneur auf dem Gebiet der Photovoltaik. Seine Arbeiten waren von Beginn an mit der Technischen Universität Berlin eng verbunden.
Neben seinen Arbeiten über die Realstruktur von Kristallen und ihre optischen Eingenschaften ist er Erfinder und Inhaber einer Reihe von wegweisenden Patenten u.a. auf dem Gebiet von CdS-Solarzellen. 1973 ließ Prof. Böer das erste Hybrid-Solarhaus der Welt bauen. Sein Engagement galt auch der Publikation wissenschaftlicher Ergebnisse. So war er Gründer der Zeitschrift physica status solidi (pss) im Ostteil Berlins, deren 50. Geburtstag er letztes Jahr mit dem Verlag feierte. Von Anfang hatte sich die pss der schnellen Veröffentlichung von Forschungsergebnissen im Bereich der Festkörperphysik verschrieben. Die pss erwies sich zudem als ein Medium des damaligen wissenschaftlichen Austauschs über den eisernen Vorhang hinweg.
Abb.: Titelseite der pss-Jubiläumsausgabe 12/2011 (Wiley-VCH)
Seit 1993 wird alle zwei Jahre zu seinen Ehren von der Karl W. Böer Solar Energy Medal of Merit-Stiftung am von Böer gegründeten Institute for Energy Conversion der University of Delaware (IEC) ein Preis verliehen. Die Medaille, die mit einem Preisgeld von 50.000 Dollar verbunden ist, würdigt bedeutende und bahnbrechende Beiträge zur Verbreitung der Sonnenenergie als alternative Energiequelle. Erster Preisträger war der ehemalige US-Präsident und Friedensnobelpreisträger Jimmy Carter.
Die ersten Verbindungen zur TU Berlin hatte Karl W. Böer vor mehr als 60 Jahren, als er am Institut für Organische Chemie arbeitete. Entscheidend für viele Arbeiten in den Jahren 1959 bis 1992 waren die engen Verbindungen zu den Professoren Immanuel Broser und Heinrich Gobrecht am jetzigen Institut für Festkörperphysik der TU Berlin, die ebenso wie er auf dem Gebiet der II-VI-Verbindungshalbleiter forschten.
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