30.10.2018

Ehrung für Astrophysikerin

Catherine Heymans mit Max-Planck-Humboldt-Forschungspreis ausgezeichnet.

Catherine Heymans von der University of Edinburgh in Schottland erhält den neuen Max-Planck-Humboldt-Forschungs­preis. Die hoch­karätige Auszeichnung ist mit 1,5 Millionen Euro dotiert und wird erstmals von der Max-Planck-Gesellschaft und der Humboldt-Stiftung verliehen. Heymans wird gemeinsam mit einem Wissenschaftler­team um Peter Schneider vom Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn die dunkle Energie im Universum erforschen und das German Centre of Cosmological Lensing (GCCL) aufbauen. Der Preis wird am 7. November in Berlin durch die Bundes­forschungs­ministerin verliehen.

Abb.: Catherine Heymans (Bild: BBVA Foundation)

Catherine Heymans vom Institut für Astronomie der University of Edinburgh erforscht seit vielen Jahren die mysteriöse dunkle Energie, mit der unter anderem die beschleunige Expansion des Universums erklärt wird. Genauso wie die dunkle Materie entzieht sich die dunkle Energie der direkten Beobachtung. „Um dieses ‚dunkle‘ Geheimnis des Universums zu verstehen, brauchen wir eine neue Art von Physik, die für immer unseren Blick auf den Kosmos verändern wird“, ist Heymans über­zeugt. Anhand der Beobachtung von weit entfernten Himmels­objekten versucht die Wissenschaftlerin heraus­zubekommen, ob Einsteins Theorie erweitert werden muss, um bestimmte Phänomene zu erklären. Heymans ist Co-Autorin von mehr als 140 wissenschaftlichen Veröffent­lichungen und hat das Buch „The Dark Universe“ geschrieben.

„Ich freue mich darauf, mit Hilfe des Max-Planck-Humboldt-Forschungs­preises meine Zusammen­arbeit mit meinen Kollegen von der Universität Bonn und weiteren Institutionen in Deutschland zu intensivieren“, sagt Heymans. Peter Schneider vom Argelander-Institut für Astronomie (AIfA) hat als Mitglied des Fach­beirats des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidel­berg die Wissen­schaftlerin für die Auszeichnung vorgeschlagen. „Wir arbeiten seit vielen Jahren sehr erfolg­reich mit Professorin Heymans zusammen“, sagt Schneider. Der Max-Planck-Humboldt-Forschungs­preis ermögliche, die sehr erfolg­reiche Kooperation auszubauen und zu vertiefen. „Die Auszeichnung fällt bei uns auf sehr frucht­baren Boden.“

Catherine Heymans wird mit Hilfe des Preis­geldes eine Forscher­gruppe am AIfA aufbauen. Zusätzlich haben Heymans und Schneider für die Universität Bonn gemeinsam ein Konzept für ein neu­artiges German Centre of Cosmological Lensing (GCCL) ausgearbeitet, an dem auch Forscher am MPI für Astro­physik in Garching, an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der Universität Heidel­berg beteiligt sein werden.

In dem Zentrum soll mit Hilfe des schwachen Gravitations­linsen­effekts die dunkle Energie mit neuesten Mess­daten erforscht werden. Dabei nutzen die Forscher, dass größere Ansammlungen von dunkler Materie Licht­strahlen wie durch eine Linse ablenken. Auf diese Weise lässt sich das „dunkle Universum“ aufspüren. Die Wissen­schaftler wollen die Mess­daten des geplanten Euclid-Weltraum­teleskops der ESA und des voraus­sichtlich im Jahr 2019 in Betrieb gehenden Large Synoptic Survey Telescope (LSST) in Chile zusammen­führen und gemeinsam analysieren. „Wir versprechen uns davon vollkommen neue Erkenntnisse über das Wesen der dunklen Energie“, sagt Heymans.

Nach dem Studium der Physik und Astrophysik an der University of Edinburgh promovierte Catherine Heymans in Oxford. Anschließend forschte sie am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidel­berg, am Canadian Institute for Theoretical Astro­physics, an der University of British Columbia (Kanada) und am Institut d’Astrophysique de Paris. Seit 2008 arbeitet Heymans an der University of Edinburgh, wo sie 2016 zur Professorin berufen wurde. Sie wurde mit zahl­reichen Preisen ausgezeichnet, darunter den UK Science Communicator’s Award, einem Starting Grant des European Research Councils (ERC) und einem ERC Consolidator Grant.

U. Bonn / DE

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