Ein Filter für schweren Wasserstoff
Mit einer funktionalisierten Metall-organischen Gerüstverbindung lassen sich Wasserstoff-Isotope relativ einfach trennen.
Deuterium und Tritium finden nicht nur zahlreiche Anwendungen in der Wissenschaft, sondern könnten als Brennstoffe der Kernfusion zum Energiemix von morgen beitragen. Deuterium ist zudem Bestandteil einiger Medikamente, die gerade das Zulassungsverfahren in den USA durchlaufen. Sie aus der natürlichen Isotopenmischung des Wasserstoffs zu filtern, ist bislang jedoch aufwändig und teuer. Wissenschaftler des MPI für intelligente Systeme, des MPI für Festkörperforschung, der Uni Leipzig, der Jacobs University Bremen, der Uni Augsburg sowie des Oak Ridge National Laboratory in den USA stellen jetzt eine metallorganische Gerüstverbindung – kurz MOF für „metalorganic framework“ – vor, mit der sich die beiden Isotope effizienter vom Gros des normalen Wasserstoffs trennen lassen als mit den bisherigen Methoden.
Abb.: Sammelbecken für schweren Wasserstoff: An Kupferatome in einer Metall-
So wird etwa Deuterium aus schwerem Wasser gewonnen, das zu 0,15 Promille in natürlichem Wasser enthalten ist. Mit einer Kombination chemischer und physikalischer Verfahren wie etwa der Destillation wird zunächst das schwere Wasser isoliert und anschließend Deuterium-
„Mit unserer Metall-organischen Gerüstverbindung dürfte es nun einfacher und weniger energieintensiv werden, Deuterium aus dem natürlichen Gemisch der Wasserstoffisotope zu isolieren“, sagt Dirk Volkmer von der Uni Augsburg, dessen Mitarbeiter das Material synthetisiert haben. In einer Metall-
In der Verbindung, die das Forscherteam nun als Filter für Deuterium und auch für Tritium vorstellen, bilden Zink- und Kupferionen die metallischen Knotenpunkte. Bereits 2012 hatten die Wissenschaftler eine Metall-
Bei der Interpretation der verschiedenen Messergebnisse halfen die Beiträge der theoretischen Chemiker um Thomas Heine, der vor kurzem einen Lehrstuhl an der Uni Leipzig übernommen hat, nachdem er vorher an der Jacobs University Bremen gelehrt hatte. „Mit unseren Berechnungen konnten wir die verschiedenen experimentellen Puzzleteile zu einem konsistenten Gesamtbild zusammenführen“, sagt der Wissenschaftler. Wie die Analyse der Daten für Deuterium und Wasserstoff ergab, stimmten die Experimente und die Vorhersagen der Rechnungen sehr gut überein. Das macht die Theoretiker zuversichtlich, dass der Teil ihrer Rechnungen, die sich nicht einfach experimentell überprüfen lassen, genauso aussagekräftig sind. „Dann stimmen wahrscheinlich auch unsere Berechnungen für Tritium, was sich in Experimenten aber nur unter großen Sicherheitsvorkehrungen überprüfen lässt“, sagt Heine.
Auch das radioaktive Wasserstoff-Isotop filtert das Material demnach sehr effektiv aus einem Gemisch der Isotope. Das dürfte auch für eine Anwendung interessant sein, bei der es nicht darum geht das Isotop zu gewinnen, sondern loszuwerden. Denn Wasser aus Kernkraftwerken enthält Tritium. Mit der neuen Metall-
MPI-IS / RK