23.10.2017

Ein fliegender Walfisch

Ultraleichtes Amphibienflugzeug mit Elektro- und Gasturbinenantrieb in Entwicklung.

Ein Ultraleichtflugzeug, das zu Wasser und zu Land starten und landen kann und darüber hinaus noch durch mehrere Elektro­motoren und eine Gasturbine angetrieben wird – wäre wohl eine Welt­neuheit. Wie dies technisch umzusetzen ist, wird derzeit an der Fakultät Fahrzeug­technik der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wolfsburg erforscht.

Abb.: Übergabe des Förderbescheids (von links): Robin Vanhaelst (Ostfalia), Helmut und Elke Rind (Flywhale Aircraft GmbH & Co. KG), Wirtschaftsminister Olaf Lies (Bild: Ostfalia)

Die Arbeitsgruppe „Fahrzeug­thermodynamik und alternative Antriebe“ um Projektleiter Robin Vanhaelst kooperiert im Rahmen des Projektes mit dem nieder­sächsischen Unternehmen Flywhale Aircraft GmbH & Co. KG, das bereits ein Amphibien­flugzeug, den „Flywhale“, entwickelt hat. Bislang wird das Flugzeug mit einem Verbrennungs­motor betrieben. Durch die Forschungs­arbeit am Institut für Fahrzeugbau der Ostfalia soll ein solches „Leichtbau-Flugboot“ in Zukunft auch mit Elektroantrieb möglich werden.

Das Flugzeug soll dazu von mehreren Elektro­motoren angetrieben werden. Eine Herausforderung stellt laut Professor Vanhaelst vor allem die begrenzte Reich­weite dar. Aufgrund der Batterie­kapazität lassen sich mit dem Flywhale, ähnlich wie bei Elektro­fahrzeugen, nur Kurzstrecken zurücklegen. Die denkbar einfachste Lösung – eine Vergrößerung des Batterie­systems – ist bei dem Ultra­leicht­flugzeug aufgrund des hohen zusätzlichen Gewichts nicht anwendbar. Um dieses Problem zu lösen, entwickeln die Wissenschaftler an der Ostfalia nun eine leichte Mikro­gasturbine, die an die Leistung und Masse des Flugzeugs angepasst ist und durch deren Einsatz sich die Reichweite des Flywhales erhöhen soll.

Das kooperative Forschungsprojekt „Entwicklung eines Amphibienflug-Konzepts durch ein mehr­motoriges Antriebs­konzept mit Elektro­motoren und µ-Gasturbine“ wird im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mit insgesamt 799.000 Euro gefördert, davon stehen rund 300.000 Euro der Ostfalia zur Verfügung. Der Förderbescheid wurde im September im Rahmen des Nieder­sächsischen Aviation Day 2017 in Hildesheim von Wirtschaftsminister Olaf Lies übergeben. Ein Einsatz der von der Ostfalia zu entwickelnden Gasturbine ist beispielsweise auch in der Automobil­industrie denkbar.

Ostfalia / DE

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