Ein Qualitätstests für Quantencomputer
Randomisierte Messungen liefern vielfältige diagnostische Informationen.
Da Quantencomputer auf anderen physikalischen Gesetzen basieren als herkömmliche Rechner, sind sie störanfälliger. Ein internationales und interdisziplinäres Forschungsteam hat jetzt herausgefunden, wie sich solche Quantencomputer in ihrer Qualität testen lassen. Bei dem Qualitätstests für Quantencomputer kommen Methoden der Physik, der Informatik und der Mathematik zum Tragen.
„Quantencomputer arbeiten auf Basis quantenmechanischer physikalischer Gesetze, in denen man einzelne Atome oder Ionen als Recheneinheiten verwendet, also kontrollierte, winzige physikalische Systeme“, erläutert Quantenphysiker Jens Eisert von der FU Berlin. „Das Außergewöhnliche an den Zukunftsrechnern ist, dass auf dieser Ebene die Natur extrem und radikal anders funktioniert als wir das in unserer Alltagserfahrung der Welt, die wir wahrnehmen, kennen.“
Quantencomputer haben aber auch einen Schwachpunkt, so der Forscher weiter: „Sie sind wahre Mimosen, was Störeinflüsse der Umgebung betrifft. Ist der Quantencomputer nicht hinreichend von der Umgebung abgeschirmt, verschwinden die Eigenschaften, die für seine rechnerische Mächtigkeit verantwortlich ist. Die Quantenvorteile, wie man sagt, verschwinden. Kurz: Dann funktioniert er nicht.“
Für die Forschung ergibt sich daher die wichtige Frage: Wie kann man überhaupt wissen, ob eine Quantenschaltkreis richtig funktioniert hat? Es werden also Testverfahren benötigt, die zeigen, zu welcher Güte ein Quantenschaltkreis implementiert wurde. „Ohne solche Methoden erhält man in der Quantenrechnung zwar Ergebnisse, aber auf sie ist kein Verlass“, betont Eisert. Er und seine Kollegen von dem Forschungsteam haben jetzt herausgefunden, wie sich solche Quantencomputer in ihrer Qualität testen lassen.
„Die Methode ist ebenso einfach wie verblüffend: Man führt bestimmte ganz zufällige Quantenschaltkreise durch und liest dann die elementaren Teile des Quantencomputers, also die Qubits, aus“, erklärt Eisert weiter. Die Daten, die man so erhält, lassen eine ganze Reihe an diagnostischer Information zu. Aus denselben Daten kann man lernen, wie gut elementare Gatter, also Recheneinheiten, arbeiten, welche Störeinflüsse vorliegen oder ob bestimmte Teile ungewollt miteinander wechselwirken.
Die Forschung verspricht sich mithilfe dieser Methode des Verifizierens, zukünftig Quantenrechner zu echten technologischen Geräten zu gestalten, die tatsächlich wirtschaftlich und wissenschaftlich nutzbar sind.
FU Berlin / RK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
J. Helsen et al.: Shadow estimation of gate-set properties from random sequences, Nat. Commun. 14, 5039 (2023); DOI: 10.1038/s41467-023-39382-9 - AG Eisert, Dahlem Center for Complex Quantum Systems, Dept. Physics, Freie Universität Berlin