Ein vollständiger Elektromotor aus dem Drucker
3D-Druck mit metallischen und keramischen Pasten.
Mithilfe von metallischen und keramischen Pasten, die durch ein Extrusionsverfahren schichtweise in Form gebracht und anschließend gesintert werden, gelang Forschern der TU Chemnitz der Druck von vollständigen elektrischen Motoren. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Team eine 3D-
Abb.: Diese Statoren einer dreiphasigen wickelkopflosen Reluktanzmaschine wurden mittels 3D-
„Ziel der etwa zweieinhalb jährigen Arbeit war es bisher, die Grenze der Einsatztemperatur von elektrischen Maschinen deutlich nach oben zu verschieben“, berichtet Teamleiter Ralf Werner. Das erreichen die Forscher, indem sie die konventionellen, polymerbasierten Isolationsmaterialien durch spezielle Keramiken ersetzen, die eine weitaus höhere Temperaturbeständigkeit aufweisen. „Die zulässige Wicklungstemperatur konventioneller Isolationssysteme von maximal 220 Grad Celsius kann somit deutlich überschritten werden, wodurch die Einsatztemperatur elektrischer Maschinen ledigich durch die ferromagnetischen Eigenschaften des Eisens begrenzt wird, die bis circa 700 Grad Celsius bestehen bleiben“, fügt Team-
Neben der höheren Temperaturbeständigkeit weist das keramische Isolationsmaterial auch eine höhere Wärmeleitfähigkeit auf. Dadurch kann die in den Leitern entstehende Verlustwärme schneller abtransportiert werden. Auf diese Weise erreichen die Wissenschaftler ein weiteres wichtiges Ziel ihrer Arbeit: die Erhöhung der Leistungsdichte elektrischer Maschinen. „Trotz einer prozessbedingten, etwas verminderten elektrischen Leitfähigkeit des Kupfers ist zudem in speziellen Anwendungsfällen eine Steigerung des Wirkungsgrades durch eine deutliche Reduzierung der Wicklungstemperatur möglich“, sagt Team-
Grundlage des Verfahrens, das die Forscher nun zur Marktreife weiterentwickeln wollen, ist die schichtweise Extrusion hochviskoser Pasten. Diese enthalten Partikel der gewünschten Materialien wie Eisen, Kupfer oder Keramik und speziell zugeschnittene Bindemittel. Um die für den Multimaterialdruck notwendige Präzision beim Dosieren der Pasten zu erreichen, arbeiten die Wissenschaftler mit der Firma ViscoTec Pumpen- und Dosiertechnik GmbH in Töging am Inn zusammen. „Der gedruckte Motor stellt einen Durchbruch dar und ist gleichzeitig der Machbarkeitsnachweis für unsere Technologie“, so Rudolph.
TU Chemnitz / RK