Eine Eisdecke auf Ceres
Raumsonde Dawn findet in den höheren Breitengraden des Zwergplaneten große Mengen an Wassereis.
Seit bald zwei Jahren umkreist die Raumsonde Dawn den Zwergplaneten Ceres. Im Jahr 2007 gestartet, erreichte Dawn nach einem Swing-
Abb.: Die Verteilung von Wassereis auf Vesta und Ceres unterscheidet sich zwischen Polen und Äquator deutlich. (Bild: T. H. Prettyman & N. Yamashita, PSI)
Mit Dawns optischem und Infrarot-Spektrometer VIR ließen sich bereits einige Stoffe auf der Oberfläche von Ceres nachweisen, die offensichtlich chemische Prozesse in Kontakt mit Wasser durchgemacht hatten. So fanden Wissenschaftler dort ammoniakhaltiges Tongestein, Serpentin und Karbonate. Größere, oberflächennahe Stellen mit Wassereis schienen jedoch selten. Von unserem Nachbarplaneten Mars ist bekannt, dass sich dort vor allem an den Polkappen großflächige Eisdepots befinden, die aus Wassereis und gefrorenem Kohlendioxid zusammengesetzt sind. Auf die Menge an Wassereis bezogen, besitzt allein die nördliche Polkappe auf dem Mars rund dreißig Prozent der Eismassen auf Grönland. Auch ohne eine schützende, dichte Atmosphäre kann also oberflächennahes Wassereis über Jahrmilliarden bestehen. Auf dem Mars hat der Eisschild allerdings eine Tiefe von bis zu zwei Kilometern. Wie genau dies auf kleineren Himmelskörpern aussehen könnte, ist bislang nicht bekannt.
Eine internationale Forschergruppe hat nun die Tiefflug-
„Ich war von der großen Menge an Wasserstoff überrascht”, sagt Thomas Prettyman vom Planetary Science Institute in Tucson, Arizona. „Es liegt nicht allein in der Form von Wassereis vor, sondern auch als hydratisierte Minerale und in organischen Verbindungen.” Das deutet darauf hin, dass in ferner Vergangenheit flüssiges Wasser die Silikat-
Wie die Messungen von Eisen und Kalium ergaben, hat sich das ursprüngliche Material, aus dem Ceres geformt ist, danach zunehmend differenziert. So konnten die Forscher auch anhand von Simulationen nachweisen, dass auf Ceres wohl kilometerlanger Materialtransport möglich war – unter anderem aufgrund von mineralischen Lösungen –, der zu einer gewissen Fraktionierung von Wassereis und eisenhaltigem Gestein geführt haben. Das würde auch erklären, warum sich in oberflächennahem Gestein überraschend wenig Eisen findet: Vermutlich ist es bei Differenzierungsprozessen abgesunken.
Wie sich herausstellte, hängt die Häufigkeit der verschiedenen Elemente vor allem vom Breitengrad ab und fluktuiert nur wenig mit dem Längengrad. Die regionalen Unterschiede sind auch stärker als bei Vesta, die mit einem mittleren Durchmesser von 516 Kilometern zwar nur als Asteroid und nicht als Zwergplanet eingestuft ist, aber letztlich ein nicht allzu unähnlicher Himmelskörper ist.
Überraschend sind die Unterschiede zwischen der Verteilung von Wassereis auf Vesta und Ceres. Der Zwergplanet ist am Äquator praktisch frei von Wassereis und besitzt ungefähr ab dem vierzigsten Breitengrad zunehmend steigende Konzentration an Wassereis, die sich mit Regolith mischen. Regolith besteht aus lockerem Gestein, das sich durch verschiedene Verwitterungs- oder Impaktprozesse gebildet, insbesondere durch den Aufprall von Meteoriten oder Mikrometeoriten. Das Wassereis an den Polen findet sich bereits in den obersten Zentimetern des Regolith und hat dort – wie auf dem Mars – vermutlich ebenfalls Jahrmilliarden überdauert.
Das Schicksal der Raumsonde Dawn steht mittlerweile fest. Dawn wird entgegen anderer Planungen, etwa im Anschluss den Asteroiden Adeona anzusteuern, weiter bis zum Ende ihrer Treibstoff-
Dirk Eidemüller
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RK