Eine Schrödinger-Katze an zwei Orten zugleich
Erstmals extrem nichtklassische Mikrowellenfelder miteinander verschränkt.
An der Yale University haben Forscher zwei extrem nichtklassische Mikrowellenfelder, die jeweils in einem Schrödinger-
Abb.: Hier erschien die Schrödinger-Katze an zwei Orten gleichzeitig: Der Aluminiumblock enthält die beiden Resonatoren („Alice“ und „Bob“), während das Transmon („Ancilla“), das sie koppelt und abfragt, in die vorgesehene Öffnung eingeführt wird. (Bild: C.Wang et al.)
Solch ein künstliches Atom oder „Transmon“ besteht aus zwei supraleitenden Inseln, die über Josephson-
Doch im aktuellen Experiment hatte das Y-förmige Transmon, das hier als Dreiniveausystem ausgelegt war, eine andere Aufgabe: Es stellte die Verbindung zwischen den beiden Hohlraumresonatoren („Alice“ und „Bob“) her, die sich in einem wenige Zentimeter hohen monolithischen Block aus Aluminium befanden, der auf zwanzig Nanokelvin abgekühlt wurde und dadurch supraleitend war.
Diese Resonatoren konnten von außen durch abgestimmte Mikrowellenpulse angeregt und in einen kohärenten Zustand |α> des Mikrowellenfeldes gebracht werden, wobei α ungefähr 2 war. Den kohärenten Zustand |α> erhält man, indem man den Vakuumzustand |0> des Mikrowellenfeldes so anregt und dadurch „verschiebt“, dass der neue Zustand im Mittel |α|2 Photonen enthält und seine Phase durch die Phase der (komplexen) Zahl α gegeben ist. Dann enthielten die Resonatoren ein quasiklassisches Mikrowellenfeld, das aus etwa vier Mikrowellenphotonen bestand. Nun befand sich gewissermaßen in den beiden Resonatoren jeweils eine lebende Schrödinger-
Ebenfalls durch Mikrowellenpulse ließ sich der Zustand des Transmons so beeinflussen, dass eine Vielzahl von zustandsabhängigen Kopplungen zwischen ihm und den beiden Resonatoren möglich wurde. Dadurch konnten die Forscher den Quantenzustand des ganzen Systems umfassend kontrollieren und ein universelles logisches Quantengatter verwirklichen.
Durch eine geeignete Folge von Mikrowellenpulsen ließ sich zum Beispiel erreichen, dass der Resonator „Alice“ in einen stark nichtklassischen Zustand proportional |α> + |–α> kam. Dieser Zustand war eine kohärente Überlagerung zweier quasiklassischer Mikrowellenfelder mit entgegengesetzten Phasen. Das resultierende Mikrowellenfeld war somit gleichzeitig in zwei völlig verschiedenen klassischen Zuständen – so wie Schrödingers Katze, die gleichzeitig lebt und tot ist.
Solche Schrödinger-Katzenzustände mit Photonen in Resonatoren hatten zuvor auch schon andere Forscher hergestellt. Doch das Team von Wang und Schoelkopf ist jetzt einen entscheidenden Schritt weitergegangen. Durch eine spezielle Folge von Mikrowellenpulsen erreichten sie, dass beide Resonatoren gleichzeitig in Schrödinger-
Diesen bizarren Zustand kann man auf zweierlei Weise betrachten: einerseits als quantenmechanische Verschränkung zweier Schrödinger-
Während andere Forscher in früheren Experimenten mikroskopische Objekte wie Ionen in delokalisierte Quantenzustände gebracht hatten, so dass sie an zwei Orten gleichzeitig waren, haben die Yale-
Rainer Scharf
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