Eine vereinfachte Formulierung von Gittereichtheorien
Tensor-Netzwerke eignen sich besonders gut für die numerische Lösung von Gittereichmodellen.
Ein allgemeiner Lösungsansatz bietet oft eine ganze Palette von Anwendungsmöglichkeiten. So hat ein Team von Wissenschaftlern vom MPI für Quantenoptik mehrere Jahre mit theoretischen Physikern aus dem Gebiet der Teilchenphysik kooperiert, um eine neue, vereinfachte Formulierung von Gittereichtheorien zu finden.
Eichtheorien sind in vielen Bereichen der Physik von fundamentaler Bedeutung. Sie bilden die Grundlage der theoretischen Beschreibung des in den 1970er Jahren entwickelten Standardmodells der Teilchenphysik. Hier werden die fundamentalen Bausteine der Materie, die Elementarteilchen, und die Kräfte, die zwischen ihnen wirken, als Felder behandelt. Dabei muss stets die Eichinvarianz gewährleistet sein: Verschiedene Feldkonfigurationen, die mittels verallgemeinerten lokalen Rotationen, der Eichtransformationen, ineinander überführt werden können, dürfen keinen Einfluss auf beobachtbare physikalische Größen wie die Masse oder Ladung eines Teilchens oder die Stärke der Wechselwirkung haben. In der theoretischen Beschreibung wird diese lokale Symmetrie mittels zusätzlicher unabhängiger Freiheitsgrade, den Eichfeldern, sichergestellt. Diese Freiheitsgrade sind zum Teil redundant und machen das Finden von Lösungen sehr schwierig.
„Unser Ziel ist es, den Hamilton-Operator des Systems zu finden, der die Komplexität der Beschreibung minimiert. Als Prototyp dient uns ein spezielles Eichsystem mit nur einer Dimension in Raum und Zeit“, erklärt Mari Carmen Bañuls, leitende Wissenschaftlerin in der Abteilung Theorie von Ignacio Cirac. Im Falle eines in Raum und Zeit eindimensionalen Systems sind die Eichfelder keine unabhängigen Freiheitsgrade. Im Prinzip sollte es für diesen Fall daher möglich sein, die Eichfelder auszuintegrieren und eine Beschreibung zu finden, die ohne Eichfreiheitsgrade auskommt. Das lässt diese Systeme zunächst einmal einfach erscheinen. „Für praktische Berechnungen ist dies aber bisher nur für Abelsche Eichtheorien gelungen, dem einfachsten Fall, bei dem die Eichfelder nur mit den Materiefeldern wechselwirken und nicht mit sich selbst“, führt Bañuls aus. „Für nichtabelsche Theorien, wie sie auch im Standardmodell auftreten, ist das aufgrund der Selbstwechselwirkungen der Eichfelder komplizierter.“
Ein wichtiges Hilfsmittel für Berechnungen ist es, das Raum-
Die Methode der Tensor-Netzwerke wurde ursprünglich von den Wissenschaftlern am MPI für Quantenoptik für die Beschreibung von Quanten-
MPQ / RK