16.06.2011

Einen Stern verschluckt

Gammastrahlenausbruch stammt vermutlich von einem zentralen schwarzen Loch einer Galaxie.

Gammastrahlenausbruch stammt vermutlich von einem zentralen schwarzen Loch einer Galaxie.

Was am 28. März 2011 noch nach einem Gammastrahlenausbruch eines kollabierenden Sterns aussah, hat sich mittlerweile als ein viel exotischeres Ereignis herausgestellt. Nach Analysen von Wissenschaftlern der Universität Warwick und der Universität von Kalifornien in Berkeley handelt es sich bei dem, vom Swift Satelliten entdeckten, Ausbruch „Sw 1644+57“ um die letzten Spuren eines, von einem etwa 100 Millionen Sonnenmassen schweren schwarzen Loch verschluckten, sonnenähnlichen Sterns.

Abb.: Künstlerische Darstellung des Vorgangs. Innerhalb der Akkretionsscheibe fällt der Stern in das Schwarze Loch, während senkrecht dazu zwei Jets hochenergetische Strahlung aussenden. (Bild: University of Warwick / M.A. Garlick)

Ungewöhnlich für einen Gammastrahlenausbruch (gamma ray burst, GRB) waren die lange Dauer und die Herkunft: Weitere Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Hubble und dem Röntgenteleskop Chandra bestätigten, dass die Gammastrahlen dem Zentrum einer 3,8 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie entsprangen. Bisher hält die Emission auch noch an – fast drei Monate nach ihrem Geschätzten Anfang am 24. oder 25. März. „Normale“ GRBs klingen innerhalb von Stunden ab.

Etwa zehn Prozent der Masse des Sterns welcher in einer Akkretionsscheibe in das schwarze Loch hineinwirbelt, werden Abschätzungen der Forscher zufolge bei diesem Vorgang in Gamma- und Röntgenstrahlen umgewandelt. Diese werden entlang eines Jets in Richtung der Rotationsachse ausgesendet. Zufälligerweise liegt die Erde gerade in eben dieser Richtung, so dass der hochenergetische und lang anhaltende Ausbruch überhaupt beobachtet werden konnte. Die Wahrscheinlichkeit, ein solches Ereignis beobachten zu können ist extrem gering. „Ich wäre überrascht, wenn wir noch eines irgendwo am Himmel innerhalb der nächsten Dekade beobachten würden“, so Joshua Bloom aus Berkeley. Für eine gegebene Galaxie könne man es unter so günstigen Bedingungen lediglich etwa alle 100 Millionen Jahre beobachten.

Konrad Kieling

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