18.03.2004

Erholung der Zivilluftfahrt

Die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie blickt nach zwei Krisenjahren bei der Zivilluftfahrt viel optimistischer nach vorn.

Berlin (dpa) - Die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie blickt nach zwei Krisenjahren bei der Zivilluftfahrt viel optimistischer nach vorn. In der gesamten Branche überwiegen jetzt die positiven Einschätzungen. «Umsatz und Beschäftigungserwartungen der Mitgliedsunternehmen sind stabil», sagte Rainer Hertrich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI), am Donnerstag in Berlin. Ab 2005 sei wieder mit Zuwächsen zu rechnen. Präzisere Wachstumsangaben wollte Hertrich, Chef des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, nicht machen.

2003 verlief für die Branche wesentlich besser als erwartet. Anfang des Jahres war der Wegfall von 4000 Stellen und ein Umsatzminus angekündigt worden. Die Zahl der Beschäftigten sei aber trotz der Insolvenzen von CargoLifter und Fairchild Dornier um 0,4 Prozent auf 70 200 gestiegen. Neben den militärischen Projekten wie der Serienstart für den Eurofighter und der Programme für die Hubschrauber Tiger und NH90 sowie des Transporter A400M habe der Bau der Prototypen des Großraumflugzeuges Airbus A380 einen Schub gegeben. 2004 sei erneut mit erneut mit einem leichten Stellenaufbau zu rechnen.

Der Umsatz erhöhte sich von 15,3 auf 15,7 Milliarden Euro. Wieder international mehr Passagiere und der Boom bei den Billigfliegern habe dem Bereich Luftfahrt geholfen. Die gute Entwicklung schlage sich zeitversetzt positiv bei der Branche nieder. 60 Prozent der Passagiere von Billiganbietern seien bisher nicht geflogen, sagte Hertrich. Die Bombenanschläge von Madrid werden nach Meinung von Hertrich keine negativen Einfluss auf die Luftfahrtbranche haben.

Mit Sorge sieht der BDLI Reduzierungen im Verteidigungshaushalt. «Die Finanzausstattung der Bundeswehrreform ist der Lackmus-Test für die Glaubwürdigkeit der deutschen Politik», erklärte Hertrich. Bei den Ausgaben für militärische Forschung und Entwicklung dürfe es keine Abstriche mehr geben. Den Anteil von Forschung und Entwicklung in der Branche bezifferte Hertrich auf 17,2 Prozent, was dem Niveau von Pharmaunternehmen entspreche. Der BDLI repräsentiert mit 140 Mitgliedern nach eigenen Angaben bei Umsatz und Beschäftigung 90 Prozent der deutschen Luft und Raumfahrt.

Sorgenkind bleibe die Raumfahrt. Von den derzeit 4900 Stellen würden weitere wegfallen, lautete die Prognose. Die mittelfristigen Perspektiven der Raumfahrt seien auch wegen des Raketenprogramms Ariane und des Navigationssystems Galileo aber positiv. Die Raumfahrt hat laut BDLI einen Anteil an der Gesamtbranche von 7,4 Prozent, der Militärsektor 31,3 Prozent und die Luftfahrt 61,3 Prozent.

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