Europa hofft auf planmäßigen Ausbau der Raumstation ISS
Für das europäische Weltraumlabor Columbus sieht es nach dem geglückten Shuttle-Start am Wochende gut aus.
Europa hofft auf planmäßigen Ausbau der Raumstation
Bremen (dpa) - Der geglückte Shuttle-Start am Sonntagmorgen deutscher Zeit in Cape Canaveral (Florida) beflügelt auch die europäischen Weltraumhoffnungen auf den weiteren Ausbau der Internationalen Raumstation ISS. «Für unser europäisches Weltraumlabor Columbus sieht es jetzt wirklich gut aus», sagte der Chef der deutschen Sparte des multinationalen Raumfahrtkonzerns EADS, Evert Dudok, in Bremen. Der US-Shuttle sei zuverlässig und schaffe damit die Voraussetzung für den Transport von Columbus zur ISS. «Wir stehen an Startposition vier: Nach dieser und drei weiteren Missionen werden wir Columbus in etwa einem Jahr zur ISS transportieren.»
Der Columbus-Flug war wegen der Verzögerungen im Shuttle-Programm nach dem Absturz der Raumfähre «Columbia» im Jahr 2003 mehrmals verschoben worden. Der Start ist jetzt im Dezember 2007 geplant. Europa verfüge dann mit Columbus über das weltweit beste Forschungslabor im Weltraum - gebaut unter Führung deutscher Ingenieure aus Bremen, sagte Dudok. «Darauf können wir sehr stolz sein.»
Mit dem Shuttle «Discovery» ist nach Dudoks Angaben zum achten Mal eine beim europäischen Konzern EADS entwickelte Nutzlastplattform gestartet. Die «Europalette für den Weltraum» erhöht die Transportkapazität der Raumfähre. Eine weitere Plattform ist dauerhaft außen an der ISS befestigt und dient als Lagerplatz für Werkzeuge und Material bei Außeneinsätzen der Astronauten. «Die Plattform ist an die NASA verleast und bringt uns mehrere Millionen US-Dollar ein», sagte Dudok.
Im All ist bereits die Forschungsanlage MSG (Microgravity Glove Box) für Experimente aus dem Bereich Materialwissenschaften. Der deutsche Astronaut Thomas Reiter hat außerdem ein bei EADS entwickeltes Gewächshaus für biologische Experimente und einen Gefrierschrank zur Lagerung von Proben in Betrieb genommen. Daneben liefert ein in deutsch-französischer Zusammenarbeit entwickeltes Blutdruckmessgerät Daten über Veränderungen der menschlichen Physis im Weltall.
Seit sechs Jahren arbeitet nach weiteren Angaben der bei EADS entwickelte Bordrechner im russischen Teil der Raumstation. Die Anlage sei bereits seit 57 000 Stunden störungsfrei im Dienst und sorge für das Einhalten der Umlaufbahn sowie die Ausrichtung der Solarzellen und Kommunikationsanlagen.
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