17.01.2018

Europas Weg zum High-Performer

Eine Milliarde Euro sollen den Weg zu einer europäischen Supercomputing-Infrastruktur ebnen.

Wenn es um die schnellsten Höchstleistungsrechner geht, dann sind die EU-Länder derzeit nicht in der ersten Liga zu finden. Unter den zehn schnellsten Supercomputern dominieren China, das die beiden ersten Plätze belegt, sowie Japan und die USA. Als einziges europäisches Land ist die Schweiz mit dem Swiss National Supercomputing Centre auf Platz 3 in den Top 10 vertreten.

„Supercomputer sind die Motoren, welche die digitale Wirtschaft antreiben“, betont Andrus Ansip, Vizepräsident der Europäischen Kommission für den Digitalen Binnenmarkt: „Mit der Euro-HPC-Initiative möchten wir den europäischen Forschern und Firmen bis 2020 weltweit führende Supercomputer-Kapazitäten verfügbar machen.“

Die Europäische Kommission betreibt seit 2012 verschiedene Initiativen im Bereich der digitalen Infrastruktur. Dazu gehört die im April 2016 ins Leben gerufene European-Cloud-Initiative, welche die Speicherung und den verlässlichen Zugang zu Big Data aller Art sicherstellen soll. Für die nötigen Rechenkapazitäten soll das „EuroHPC Joint Undertaking“ sorgen. HPC steht dabei für High-Performance Computing.

Für den Aufbau der europäischen Supercomputing-Infrastruktur sollen von 2019 bis 2026 rund eine Milliarde Euro fließen. 446 Millionen Euro kommen von der Europäischen Union, einen vergleichbaren Betrag bringen die Mitgliedsländer der EuroHPC auf. Dazu zählen unter anderem Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Portugal und Spanien. Diese sieben Länder haben als erste die EuroHPC-Deklaration vom März 2017 unterzeichnet. Zusätzliche Mittel sollen aus der Wirtschaft kommen.

EuroHPC baut auf bestehenden Projekten auf, etwa den Programmen FET (Future and Emerging Technologies) und PRACE  (Partnership for Advanced Computing in Europe). Ein wichtiges Ziel ist der Aufbau und Betrieb mehrerer Supercomputer-Systeme: zwei mit Rechenleistungen von mehreren hundert Petaflops, d. h. 1017 Rechenoperationen pro Sekunde, und mindestens zwei, die mit 1016 Flops im mittleren Leistungssegment liegen. Diese sollen ab 2020 einem breiten Spektrum an Nutzern aus Forschung, Industrie und Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Längerfristig soll auch die Entwicklung eines Exascale-Rechners vorangetrieben werden, der 1018 Rechenoperationen pro Sekunde (Exaflops) bewältigen kann.

Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Entwicklung der ersten Generation eines europäischen Mikroprozessors mit geringem Stromverbrauch. Energieeffizienz wird angesichts der stetig wachsenden Supercomputer ein immer wichtigerer Faktor.

Alexander Pawlak

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