10.07.2025

Exoplaneten um Rote Zwerge an der Calar-Alto-Sternwarte beobachtet

Ergebnis des Projekts Carmenes: Erdähnliche Planeten finden sich besonders häufig um massearme Sterne.

Einem internationalen Forschungsteam ist es gelungen, mit der Auswertung von Daten des Carmenes-Spektrographen am Calar-Alto-Observatorium bei Almería (Spanien) vier neue Exoplaneten zu identifizieren und ihre Eigenschaften zu bestimmen. Zugleich konnten sie zeigen, dass erdähnliche Planeten besonders häufig im Orbit von Sternen zu finden sind, die weniger als ein Sechstel der Masse unserer Sonne besitzen. Diese Erkenntnis könnte die Suche nach potenziell lebensfreundlichen Welten in unserer kosmischen Nachbarschaft unterstützen.

Am 3,5-Meter-Teleskop des Calar-Alto-Observatoriums (Kuppel rechts im Bild)...
Am 3,5-Meter-Teleskop des Calar-Alto-Observatoriums (Kuppel rechts im Bild) wurde 2015 das Carmenes-Instrument in Betrieb genommen.
Quelle: Centro Astronómico Hispano en Andalucía / Santos Pedraz

Das Spektrographen-System Carmenes wurde an der Landessternwarte Königstuhl der Universität Heidelberg entwickelt und gebaut. Damit suchen Astronominnen und Astronomen nach Exoplaneten, die um sogenannte M-Zwerge kreisen. Dies sind Sterne mit einer Masse, die weniger als ein Zehntel bis zu etwa der Hälfte der Masse unserer Sonne beträgt. M-Zwerge sind die am häufigsten vorkommenden Sterne in unserer Galaxie. Sie weisen kleinste periodische Bewegungen auf, die durch die Gravitationsanziehung umlaufender Planeten verursacht werden. Daraus können Wissenschaftler Aufschluss über die Existenz von bislang unentdeckten Welten ziehen.

Thema Rote Zwerge

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Für die aktuellen Untersuchungen wählten die Forscherinnen und Forscher 15 Sterne aus einem Katalog von insgesamt 2.200 M-Zwergen des Carmenes-Programms aus und untersuchten ihre Radialgeschwindigkeitsdaten. Diese Geschwindigkeit eines Sterns lässt sich präzise messen, indem ein hochaufgelöstes Spektrum aufgenommen und die Spektrallinien analysiert werden. Die Wissenschaftler entdeckten anhand der Daten vier neue Planeten; der größte von ihnen weist die mehr als 14-fache Masse unserer Erde auf und umrundet seinen Mutterstern in rund 3,3 Jahren. Die anderen drei Planeten haben zwischen 1,03 und 1,52 Erdmassen und Umlaufzeiten von 1,43 bis 5,45 Tagen. 

Statistische Analysen zeigen, dass Sterne mit weniger als 0,16 Sonnenmassen im Durchschnitt etwa zwei Planeten mit weniger als drei Erdmassen besitzen. „Es ist wirklich absolut bemerkenswert, wie häufig kleine Planeten bei sehr massearmen Sternen vorkommen“, betont Studienleiter Adrian Kaminski von der Landessternwarte Königstuhl, die zum Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg gehört. Größere Planeten sind hingegen seltener. „Das deutet darauf hin, dass massearme Sterne vor allem kleinere Planeten in engen Umlaufbahnen bilden“, so der Heidelberger Astronom.

Unter den rund 5.000 Planeten, die bislang in anderen Sonnensystemen entdeckt wurden, kann keiner als echter „Zwilling“ der Erde in Bezug auf Masse, Radius, Oberflächentemperatur und Typ des Muttersterns gelten. Die neu entdeckten Planeten genügen jedoch zumindest den ersten drei Kriterien. [RKU /dre]

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