Flacher Retroreflektor aus Metamaterial
Neue optische Funktionalitäten mit übereinanderliegenden Metaflächen.
Dünne Schichten aus optischem Metamaterial oder „Metaflächen“ können die Phase des einfallenden Lichtes nahezu beliebig verändern, sodass man mit ihnen neuartige optische System realisieren kann. Aus zwei übereinanderliegenden Metaflächen haben Forscher jetzt einen Retroreflektor hergestellt, der wie ein Katzenauge das einfallende Licht in die Einfallsrichtung zurückwirft.
Abb.: Der kreisförmige Retroreflektor wirft das Licht für einen großen Bereich von Einfallswinkeln in die Einfallsrichtung zurück, während die umliegende Goldschicht das Licht nur für senkrechten Einfall retroreflektiert. (Bild: A. Arbabi et al. / NPG)
Die Metaflächen, die Andrei Faraon und seine Mitarbeiter am Caltech in Pasadena verwendet haben, zeigen einen bienenwabenförmigen Aufbau mit einer Gitterperiode von 450 Nanometern. Jede Wabe hat einen Kern von variabler Dicke aus amorphem Silizium, der von einer Kunststofffüllung umgeben ist. Das Ganze sitzt auf einer Unterlage aus Silikatglas.
Die beiden unterschiedlich strukturierten Metaflächen änderten die Phase einer einfallenden Lichtwelle (mit 850 Nanometer Wellenlänge) und lenkten die Welle dadurch in ganz bestimmter Weise ab. Je nach dem Einfallswinkel bündelte die erste Metafläche das Licht auf einen bestimmten Bereich der zweiten Metaschicht. Dadurch fand eine räumliche Fourier-
Die zweite Metafläche war eine „Gradienten-
Für Licht aus einer speziellen Einfallsrichtung, dessen Parallelkomponente kp einen mit K übereinstimmenden Wert hatte, kehrte die zweite Metafläche im Zusammenwirken mit der Goldschicht offenbar den gesamten Wellenvektor k um, sodass das Licht retroreflektiert wurde. Für andere Einfallswinkel war der Reflektor jedoch nicht „retro“, da er dieses Licht nicht in die Einfallsrichtung zurückwarf.
Abb.: Der Retroreflektor besteht aus zwei mikrostrukturierten Metaflächen und einer reflektierenden Goldschicht. Die erste Metafläche lenkt das Licht für unterschiedliche Einfallsrichtungen auf unterschiedliche Bereiche der zweiten Metafläche, die dann lokal die Phase so ändert, dass der Wellenvektor sein Vorzeichen umkehrt. (Bild: A. Arbabi et al. / NPG)
Doch Andrei Faraon und seine Kollegen konnten dieses Problem lösen. Mit der ersten Metafläche lenkten sie das Licht, das aus einer bestimmten Richtung kam und die Parallelkomponente kp hatte, auf einen bestimmten Bereich der zweiten Metafläche. Dieser Bereich war so strukturiert, dass er die Parallelkomponente um K = kp veränderte und somit – zusammen mit dem Goldspiegel – das Licht retroreflektierte.
Licht aus einer anderen Einfallsrichtung wurde hingegen auf einen anderen Bereich der zweiten Metafläche gelenkt, der wiederum so strukturiert war, dass er dieses Licht ebenfalls retroreflektierte. Nachdem das zurückgeworfene Licht auch wieder die erste Metafläche passiert hatte, die es zurücktransformierte, war die ursprüngliche Lichtwelle wieder hergestellt. Allerdings war nun der Wellenvektor negativ, sodass die Retroreflexion abgeschlossen war.
Die Forscher haben ihren Retroreflektor eingehend getestet. Demnach betrug seine Retroreflektivität R für kleine Einfallswinkel zirka 80 Prozent, sie nahm jedoch mit zunehmendem Einfallswinkel ab und lag für 50 Grad unter 20 Prozent. Für transversal elektrisch (TE) polarisierte Wellen war R deutlich höher als für transversal magnetisch (TM) polarisierte. Für Einfallswinkel bis 20 Grad hatte der Retroreflektor gute Abbildungseigenschaften. Wurde ein mikroskopisch strukturiertes Bild auf ihn projiziert, so warf er es getreu zurück, wobei noch Details von unter 10 Mikrometern zu erkennen waren.
Der etwa 500 Mikrometer dicke Retroreflektor lässt sich in planare optische Detektoren und Modulatoren integrieren. Indem man mit ihm einen einfallenden Lichtstrahl moduliert und zur Lichtquelle zurückwirft, könnte man den Retroreflektor zur optischen Datenübertragung durch den leeren Raum nutzen, wobei nur wenig Leistung aufgebracht werden müsste. Die Arbeit der Caltech-
Rainer Scharf
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