02.02.2007

Flaute am Forschungsstandort Deutschland

Die deutsche Wirtschaft tut sich bei der europaweit angestrebten Ausweitung der Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) noch schwer.

Berlin (dpa) - Die deutsche Wirtschaft tut sich bei der europaweit angestrebten Ausweitung der Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) noch schwer. 2005 stiegen die FuE-Ausgaben nach einer jüngsten Studie des Stifterverbandes lediglich um 1,5 Prozent auf 46,7 Milliarden Euro. Für 2006 wird ein Anstieg auf 48,8 Milliarden Euro prognostiziert, für das laufende Jahr auf 50,4 Milliarden. Im internationalen Vergleich der FuE-Ausgaben kommt die Industrienation Deutschland derzeit nur auf Platz neun.

Bis 2010 sollen nach einem Beschluss der EU-Regierungschefs in allen Staaten der Gemeinschaft die Ausgaben für Forschung und Entwicklung jährlich mindestens drei Prozent des Brutto- Inlandsproduktes betragen. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) forderte die Wirtschaft zu höheren Investitionen auf, um die Innovationskraft in Deutschland zu stärken. Die Bundesregierung sei mit ihrem Zuwachs von sechs Milliarden Euro Mehrausgaben bis 2010 in Vorleistung gegangen. Jetzt müssten auch die Unternehmen zulegen.

Schavan räumte ein, dass wegen der Zurückhaltung der Wirtschaft der FuE-Anteil am deutschen Brutto-Inlandsprodukt im Jahr 2005 sogar geringfügig auf 2,46 Prozent gesunken sei. Kleinere Staaten wie Schweden (3,86 Prozent) und Finnland (3,48) haben dagegen die Drei- Prozent-Marke bereits überschritten. Aber auch Frankreich und Großbritannien haben nach Angaben des Stifterverbandes noch Probleme. Schavan sagte, die deutschen Plandaten für 2006 und 2007 böten allerdings ein positives Signal.

Stifterverbands-Vizepräsident Jürgen Hambrecht (BASF) zeigte sich mit der bisherigen Entwicklung nicht zufrieden. «Wer sich heute bei Forschung und Entwicklung zurückhält, kann morgen nicht mit voller Kraft für wettbewerbsfähige Innovationen sorgen.»

«Der FuE-Standort Deutschland steht und fällt mit der Entwicklung im Kraftfahrzeugbau, der gut ein Drittel der FuE-Aufwendungen bestreitet», heißt es in der Analyse. 2005 habe dieser Wirtschaftszweig 4,1 Prozent oder 15,1 Millionen Euro dort weniger investiert als 2004. Der Maschinenbau habe seinen Anteil um rund 1,9 Prozent (4,1 Mio.Euro) reduziert. Dagegen steigerte die Chemie- Industrie demnach ihre FuE-Aufwendungen um 4,4 Prozent (8,4 Mio. Euro), die Elektrotechnik um 4,0 Prozent (8,8 Mio. Euro).

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnte die Bundesregierung davor, Investitionen in Forschung und Entwicklung durch die Steuerpolitik zu gefährden. Chefvolkswirt Axel Nitschke bezeichnete in diesem Zusammenhang Überlegungen als absurd, die Entsendung von Mitarbeitern an ausländische Tochterunternehmen künftig besteuern zu wollen. Dies würde dafür sorgen, dass international tätige Unternehmen FuE-Investitionen ins Ausland verlagerten, weil sie hier zu Lande steuerliche Nachteile und Unwägbarkeiten fürchten müssten.

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