Flüssigmetallbatterien mit verbessertem Wirkungsgrad
Stromwirkungsgrad von nahezu 100 Prozent bei 45 Prozent höherer Energiedichte.
Wissenschaftler des HZDR-Instituts für Fluiddynamik forschen seit mehreren Jahren an Flüssigmetallbatterien und gelten inzwischen als europaweit führend. Norbert Weber vom HZDR gelang es jetzt, gemeinsam mit Kollegen vom Massachusetts Institute of Technology eine neuartige Lithium-Blei-Flüssigmetallbatterie entscheidend zu optimieren. Das Team konnte den Stromwirkungsgrad auf nahezu 100 Prozent steigern und die Energiedichte gleichzeitig um 45 Prozent erhöhen.
Wissenschaftlern am MIT war es gelungen, eine Membran für Flüssigmetallbatterien zu entwickeln, die Zellen mit einer besonders hohen Spannung ermöglicht. Basierend auf dieser Innovation – also einer Membran zwischen den Metallelektroden – konnte Weber im Team von Donald Sadoway am MIT den Wirkungsgrad dieser Batterien entscheidend verbessern.
Die Batterien sind einer Arbeitstemperatur von mehr als vierhundert Grad Celsius ausgesetzt, damit die Metalle in flüssiger Form vorliegen. Im oberen Teil der Batterie befindet sich Lithium, in der Mitte eine Salzschmelze, unten liegt das schwerere Blei. Die Membran fungiert dabei als eine Art zusätzliche, zweite Trennwand zwischen den Metallen Lithium und Blei und verstärkt so die Salzschmelze. Sie verhindert dadurch ungewollte chemische Prozesse, die die Batterie irreversibel schädigen würden.
Zusätzlich zur Membran gibt es weitere Faktoren, die die Vermischung der Salzschmelze beeinflussen. Je geringer deren Durchmischung, umso geringer ist auch die Selbstentladung der Batterien. Das wiederum hat einen höheren Wirkungsgrad zur Folge. Weber und seine MIT-Kollegen konnten zeigen, dass sich unter verschiedenen Versuchsanordnungen, in denen die Durchmischung der Salzschmelze durch die Beimengung von Bleioxid gebremst wurde, der Wirkungsrad der Batterien deutlich erhöhte – von 92 auf fast 100 Prozent. „Die hohen Stromdichten, der komplett flüssige Aufbau und das damit sehr einfache Recycling machen diese Batterien zu einem idealen stationären Energiespeicher für den Ausgleich stark fluktuierender Sonnen- und Windenergie“, sagt Weber.
Für die Demonstration dieser Möglichkeit der Wirkungsgradsteigerung wurde zunächst eine vorhandene Lithium-Blei-Batterie verwendet. Im nächsten Schritt arbeiten die HZDR-Wissenschaftler daran, statt Lithium und Blei künftig umweltverträglichere und besser verfügbare Rohstoffe zu verwenden. Vielversprechende Alternativen sind Natrium und Zink, die bereits im von der Europäischen Union geförderten und vom HZDR koordinierten Forschungsprojekt SOLSTICE erforscht werden.
HZDR / RK
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
K. Mushtaq et al.: Self-discharge mitigation in a liquid metal displacement battery, J. Energy Chem. 66, 390 (2021); DOI: 10.1016/j.jechem.2021.08.015 - Energiespeicherung und -wandlung mit Flüssigmetallen, Abt. Magnetohydrodynamik Institut für Fluiddynamik, Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf