02.02.2005

Forschung im Ausland

Immer mehr Unternehmen lassen nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages im Ausland forschen.


Berlin (dpa) - Immer mehr Unternehmen lassen nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) im Ausland forschen und auch dort ihre Produkte entwickeln. Als Grund werden dafür nicht nur niedrige Löhne, flexiblere Arbeitszeiten und weniger Bürokratie genannt, sondern auch die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte. Dies berichtete DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun am Dienstag.

DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun glaubt, dass der Forschungsstandort Deutschland Risse bekommen hat. (Quelle: DIHK)

15 Prozent der von der DIHK befragten 1554 Unternehmen hätten in jüngster Zeit Forschungs-Aktivitäten von Deutschland ins Ausland verlagert. Weitere 17 Prozent planten einen solchen Schritt in den nächsten drei Jahren. Braun: «Der Forschungsstandort Deutschland hat Risse bekommen.»

Das Bundesforschungsministerium bezweifelte hingegen angesichts der «geringen Datenbasis» die Aussagen. Nach einer OECD-Untersuchung gelte Deutschland unter den 30 führenden Industriestaaten nach Großbritannien als das «attraktivste Forschungsland». Investitionen in Forschung und Entwicklung seien im übrigen auf dem weltweiten Markt «keine Einbahnstraße». Deutsche Firmen, die im Ausland forschen ließen, seien in der Regel auch hier engagiert. Gleiches gelte für ausländische Unternehmen, sagte ein Sprecher.

Die für die DIHK-Untersuchung befragten Unternehmen decken nach Brauns Angaben rund 60 Prozent der deutschen Firmeninvestitionen für Forschung und Entwicklung ab. Davon investiere jedes dritte Unternehmen im Ausland. Forschung und Entwicklung folgten vielfach der zuvor ins Ausland verlagerten Produktion. In jedem Fall ergänzten Firmen dort ihren Produktionsstandort. Braun: «Viele Unternehmen nutzen die internationale Arbeitsteilung, um angesichts der weltweit gestiegen Konkurrenz wettbewerbsfähig zu bleiben.»

Von den deutschen Firmen, die im Ausland forschen, investieren 47 Prozent in EU-Mitgliedsstaaten. Ein weiteres Drittel vergibt Forschungs- und Entwicklungsaufträge in Mittel- und Osteuropa. Braun forderte eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in Deutschland. Das Gesetz zur grünen Gentechnik und die bisher geplante EU- Chemikalienrichtlinie seien «Beispiele für eine verfehlte Innovationspolitik».

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