Galileo-Familie auf zwölf Satelliten angewachsen
Erfolgreicher Doppelstart – bislang erfolgreichstes Jahr des europäischen Satelliten-Navigationssystems.
An Bord einer russischen Sojus-Trägerrakete sind am 17. Dezember um 12.51 Uhr mitteleuropäischer Zeit zwei weitere Galileo-Satelliten mit den Namen „Andriana“ und „Liene“ vom europäischen Raumfahrtzentrum in Französisch-Guayana gestartet. Als elfter und zwölfter von insgesamt dreißig Satelliten gehören sie zur Aufbauphase des europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo. Es soll im Jahr 2020 neben dem amerikanischen GPS, dem russischen GLONASS und dem chinesischen System Beidou vollständig in Betrieb genommen werden. „Dieses Jahr war das bisher erfolgreichste für Galileo, da durch drei Satellitenstarts die Anzahl der Galileo-Satelliten im Weltraum von sechs auf zwölf verdoppelt wurde“, erklärt René Kleeßen, Galileo-Programm-Manager beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.
Abb.: Das Satelliten-Navigationssystem Galileo soll aus bis zu dreißig Satelliten bestehen, die eine globale Abdeckung garantieren. (Bild: ESA)
Drei Stunden und 48 Minuten nach dem Start erreichten die Satelliten ihren Zielorbit auf der mittleren Erdumlaufbahn in 23.222 Kilometern Höhe. Die etwa 715 Kilogramm schweren Satelliten werden in den ersten zehn Tagen von der französischen Raumfahrtagentur CNES in eine vorläufige Umlaufbahn gesteuert. Danach übernimmt das Galileo-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen die Steuerung. Die Expertenteams der DLR führen verschiedene Checkouts aller Systeme, sowie einige Manöver aus, um die finale Position der Satelliten zu erreichen.
Abb.: Start der Sojus-Rakete mit den Galileo-Satelliten 11 und 12. (Bild: DLR)
Die beiden Satelliten sollen zwölf Jahre lang als Teil der Galileo-Flotte die Erde umkreisen. Sie strahlen wie alle Galileo-Satelliten Zeitsignale ab, die es Anwendern auf der Erde ermöglichen, hochgenau positionieren und navigieren zu können. Ab Oktober 2016 soll neben der russischen Sojus-Rakete die Ariane-5-Rakete zum Einsatz kommen. Während eines Starts kann Ariane 5 vier Galileo-Satelliten in den Weltraum befördern. Bislang war durch die russische Sojus-Rakete nur ein Start mit jeweils zwei Galileo-Satelliten möglich.
Die Aufbauphase von Galileo wird von der Europäischen Kommission beauftragt, finanziert und durchgeführt. In ihrem Auftrag verhandelt die ESA die Industrieverträge für Entwicklung und Bau des Systems. 22 Satelliten der Aufbauphase werden von der OHB System AG in Bremen gebaut. Die Ausschreibung für die restlichen Satelliten wird durch die Europäische Kommission erfolgen. Am DLR-Standort in Oberpfaffenhofen ist eines von zwei Galileo-Kontrollzentren stationiert. Für den Aufbau der deutschlandweiten Galileo-Testgebiete, der GATEs, ist das DLR Raumfahrtmanagement in Bonn verantwortlich.
DLR / RK