23.12.2015

Galileo-Familie auf zwölf Satelliten angewachsen

Erfolgreicher Doppelstart – bislang erfolgreichstes Jahr des europäischen Satelliten-Navigationssystems.

An Bord einer russischen Sojus-Trägerrakete sind am 17. Dezember um 12.51 Uhr mittel­europäischer Zeit zwei weitere Galileo-Satelliten mit den Namen „Andriana“ und „Liene“ vom europä­ischen Raum­fahrt­zentrum in Französisch-Guayana gestartet. Als elfter und zwölfter von insgesamt dreißig Satelliten gehören sie zur Aufbau­phase des europä­ischen Satelliten-Navigations­systems Galileo. Es soll im Jahr 2020 neben dem amerikanischen GPS, dem russischen GLONASS und dem chinesischen System Beidou vollständig in Betrieb genommen werden. „Dieses Jahr war das bisher erfolg­reichste für Galileo, da durch drei Satelliten­starts die Anzahl der Galileo-Satelliten im Weltraum von sechs auf zwölf verdoppelt wurde“, erklärt René Kleeßen, Galileo-Programm-Manager beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

Abb.: Das Satelliten-Navigationssystem Galileo soll aus bis zu dreißig Satelliten bestehen, die eine globale Abdeckung garantieren. (Bild: ESA)

Drei Stunden und 48 Minuten nach dem Start erreichten die Satelliten ihren Ziel­orbit auf der mittleren Erdum­laufbahn in 23.222 Kilometern Höhe. Die etwa 715 Kilogramm schweren Satelliten werden in den ersten zehn Tagen von der franzö­sischen Raumfahrt­agentur CNES in eine vorläufige Umlauf­bahn gesteuert. Danach übernimmt das Galileo-Kontroll­zentrum in Ober­pfaffen­hofen die Steuerung. Die Experten­teams der DLR führen verschiedene Checkouts aller Systeme, sowie einige Manöver aus, um die finale Position der Satelliten zu erreichen.

Abb.: Start der Sojus-Rakete mit den Galileo-Satelliten 11 und 12. (Bild: DLR)

Die beiden Satelliten sollen zwölf Jahre lang als Teil der Galileo-Flotte die Erde umkreisen. Sie strahlen wie alle Galileo-Satelliten Zeit­signale ab, die es Anwendern auf der Erde ermöglichen, hochgenau positionieren und navigieren zu können. Ab Oktober 2016 soll neben der russischen Sojus-Rakete die Ariane-5-Rakete zum Einsatz kommen. Während eines Starts kann Ariane 5 vier Galileo-Satelliten in den Weltraum befördern. Bislang war durch die russische Sojus-Rakete nur ein Start mit jeweils zwei Galileo-Satelliten möglich.

Die Aufbauphase von Galileo wird von der Europäischen Kommission beauftragt, finanziert und durchgeführt. In ihrem Auftrag verhandelt die ESA die Industrie­verträge für Entwicklung und Bau des Systems. 22 Satelliten der Aufbau­phase werden von der OHB System AG in Bremen gebaut. Die Ausschreibung für die restlichen Satelliten wird durch die Europä­ische Kommission erfolgen. Am DLR-Standort in Ober­pfaffen­hofen ist eines von zwei Galileo-Kontroll­zentren stationiert. Für den Aufbau der deutschland­weiten Galileo-Test­gebiete, der GATEs, ist das DLR Raumfahrt­management in Bonn verant­wortlich.

DLR / RK

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