Getestet: Kommerzielle Nutzlastplattform für die ISS
DLR untersucht das Schwingungsverhalten des Bauteils, um potenziell gefährliche Vibrationen beim Start auszuschließen.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat in Göttingen eine neue Nutzlastplattform von Airbus für die Internationale Raumstation ISS vor ihrem Start getestet. Die Forscher untersuchten das Schwingungsverhalten des Bauteils, um potenziell gefährliche Vibrationen beim Start ins All auszuschließen. Die „Bartolomeo“ genannte Plattform wird jetzt bei der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA auf den Start vorbereitet. Sie soll im März von Cape Canaveral aus mit einer Falcon-
Die 1,6 Meter hohe und 1,9 Meter lange Nutzlastplattform wurde in Göttingen intensiven Schwingungstests unterzogen. Dafür wurde sie auf ein von der Umgebung entkoppeltes Fundament auf vier Luftpolstern gestellt, sodass keine störenden Schwingungen beispielsweise vorbeifahrender Lkw auftreten. Elektrodynamische Rüttler versetzten dann Bartolomeo in Schwingung. Insgesamt 120 Sensoren registrierten die dabei auftretenden Beschleunigungen und ermöglichten eine Analyse des Schwingungsverhaltens der Plattform. Innerhalb einer Stunde standen erste Auswertungen zur Verfügung.
„Wir nutzen diese Methode seit langem für die Untersuchung von Flugzeugen“, sagte Julian Sinske vom DLR-Institut für Aeroelastik. Und Kiyoumars Abdoly von Airbus betont: „Wir müssen nachweisen, dass keine negativen Einflüsse auf die Trägerrakete und die Raumstation auftreten.“ Die Entscheidung über die Unbedenklichkeit von Bartolomeo trifft Hung Hun Nguyen von der NASA, der die Tests begleitete.
Bartolomeo bietet für die Forschung auf der ISS neue einzigartige Möglichkeiten in direkter Weltraumumgebung, vor allem für Strahlenbiologie, Technologieerprobung, Klima- und Erdbeobachtung, Astronomie, Sonnenphysik und Laserkommunikation. Mit der Plattform sollen künftig kommerzielle Nutzer schneller und kostengünstiger Experimente im All durchführen können. Die Plattform soll größtenteils ohne Eingriff der Astronauten betrieben werden können. Ein fünf Meter langer Roboterarm erlaubt den Einbau und das Verändern von Experimenten von der Erde aus. Ein möglicher Einsatz ist die Beobachtung von Waldbränden wie zuletzt in Australien.
DLR / RK
Weitere Infos
- Nutzlastplattform Bartolomeo, Airbus S. A. S., Toulouse, Frankreich
- Institut für Aeroelastik, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Göttingen