20.06.2017

Grobkörnige Atomkerne

Zumindest leichte Atomkerne lassen sich im Unitaritätslimes in guter Näherung beschreiben.

Die starke Kernkraft spielt eine entscheidende Rolle für die Existenz der Materie im sichtbaren Universum. Wie genau dieser Mechanismus, fundamental beschrieben durch die Quanten­chromo­dynamik als Wechsel­wirkung zwischen den isoliert nicht beobachtbaren Quarks und Gluonen, die Kraft hervorbringt, die Protonen und Neutronen in Atomkernen bindet, ist Gegenstand der aktuellen Forschung von Physikern an der TU Darmstadt.

Dafür nutzten die Wissenschaftler ein wichtiges Konzept in der theoretischen Physik: effektive Feld­theorien. Vereinfacht gesagt, brechen solche Theorien mikroskopische Details auf ihren wesentlichen Inhalt herunter, indem sie den mathematischen Formalismus auf den gewünschten Detail­grad anpassen. Dieser Ansatz kann als Wahl einer geeigneten „theoretischen Auflösung“ interpretiert werden. Dies ist vergleichbar mit der Wahl größerer Pixel­größen für aus der Ferne betrachtete Groß­bild­schirme als für kleine Smartphones, um den gleichen visuellen Eindruck zu erreichen.

Die Betrachtung aus der Distanz ermöglicht es außerdem, größere Zusammenhänge zu sehen. In diesem Fall ist das die Beschreibung von Kernen basierend auf einem einfachen, aber mächtigen Prinzip: Im Unitaritäts­limes zeigen Systeme von Protonen und Neutronen universelles Verhalten, welches sie mit scheinbar sehr unterschiedlichen Teilchen, wie zum Beispiel Atomen in ultra­kalten Gasen, teilen. In diesem Grenzfall werden die physikalischen Eigenschaften der beobachteten Zustände durch einen einzigen Parameter bestimmt, der die Wechselwirkung dreier Teilchen charakterisiert.

Die Wissenschaftler zeigen, dass Atomkerne aus bis zu vier Teilchen (zum Beispiel Helium) in diesem Grenzfall in guter Näherung beschrieben werden. Weiterhin ist es möglich, die theoretische Auflösung durch eine Folge von Korrekturen zu erhöhen. Auf diese Weise erhält man eine gute Beschreibung der experimentellen Bindungs­energien basierend auf einer kleinen Zahl experimenteller Daten. Die beteiligten Wissenschaftler vermuten, dass sich dieser Ansatz auch auf schwerere Kerne ausdehnen lässt. An der Veröffentlichung waren neben Forschern aus Darmstadt im Rahmen einer internationalen Kollaboration auch Wissenschaftler der George Washington University sowie der Université Paris-Sud und der University of Arizona beteiligt.

TU Darmstadt / DE

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