Grünes Licht für neues Max-Planck-Institut
In Hamburg wird das MPI für Struktur und Dynamik der Materie gegründet.
Wie funktionieren Hochtemperatur-Supraleiter? Wie verläuft eine chemische Reaktion im Detail? Wie hängen räumliche Struktur und Funktion von Proteinen zusammen? So unterschiedlich diese Fragen auch sein mögen, sie lassen sich mit ähnlichen Werkzeugen beantworten, nämlich Quellen für hochintensive, kurze Röntgenpulse. Beste Voraussetzungen dafür bieten sich in Hamburg: Dort betreibt das Forschungszentrum DESY mit der Synchrotronstrahlungsquelle PETRA III sowie dem Freie-Elektronen-Laser FLASH bereits zwei hervorragende Photonenquellen. Wenn 2015 zudem der europäische Röntgenlaser XFEL in Betrieb geht, wird Hamburg eine weltweit einmalige Kombination solcher Quellen aufweisen.
In neugegründeten Instituten wie dem im Sommer eingeweihten Center for Free-Electron Laser Science (CFEL), einer Kooperation von DESY, Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und Universität Hamburg, nutzen die Wissenschaftler schon heute die vorhandenen Quellen und entwickeln die Methoden und Instrumente weiter. Um diese „international hoch angesehene und fruchtbare Zusammenarbeit“ (MPG-Präsident Peter Gruss) zu intensivieren und Hamburg als international führenden Standort für Strukturforschung weiter zu stärken, hat der Senat der MPG am 23. November beschlossen, das Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie zu gründen, das aus der am CFEL bereits existierenden MPG-Forschergruppe für strukturelle Dynamik hervorgehen soll.
Kaum wurde das neue Gebäude des CFEL bezogen, steht auf dem DESY-Campus bereits ein weiterer Neubau für das neue Max-Planck-Institut an (Quelle: DESY)
Das neue Max-Planck-Institut wird aus fünf Abteilungen bestehen, vier experimentellen und einer theoretisch ausgerichteten Abteilung, sowie einer MPG-Forschergruppe. Voraussichtlich wird es an dem neuen Institut rund 120 Planstellen geben. Gründungsdirektoren sind Andrea Cavalleri und Dwayne Miller, deren Arbeitsgruppen sich mit den kollektiven Eigenschaften von z. B. Hochtemperatur-Supraleitern bzw. dem zeitlichen Ablauf von chemischen Reaktionen beschäftigen werden.
Die Hamburger Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt begrüßte die Entscheidung der MPG als „richtungweisende Entscheidung für Wissenschaft und Forschung in Hamburg“. Der Hamburger Senat habe sich zum Ziel gesetzt, Hamburg zu einem internationalen Zentrum für die Strukturforschung zu machen und die internationale Sichtbarkeit des Forschungscampus Bahrenfeld zu erhöhen. Der Seat hatte bereits im September 37 Millionen Euro für ein neues Gebäude zur Verfügung gestellt. Nun müssen noch die Hamburgische Bürgerschaft zustimmen sowie die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK), die für die Aufnahme in die überregionale Bund-Länder-Finanzierung zuständig ist.
SJ/MPG