Hubble entdeckt weiteren Pluto-Mond
In Weltraumteleskopaufnahmen der letzten Wochen ist ein bislang unbekannter Trabant zu erkennen.
In Weltraumteleskopaufnahmen der letzten Wochen ist ein bislang unbekannter Trabant zu erkennen.
Eigentlich sollte das Hubble Space Telescope (HST) nach einem Ringsystem um den früheren Planeten Pluto Ausschau halten – im Vorfeld des Anflugs der Raumsonde New Horizons. Was die Forscher jedoch dagegen am 28. Juni ausmachen konnten, war ein weiterer kleiner Satellit, der die vorläufige Bezeichnung P4 erhielt. Folgebeobachtungen am 3. und 18. Juli bestätigten die Entdeckung.
Abb.: Seinen Satellitencharakter zeigt P4 deutlich in der Überlagerung von Bildern des 28. Juni und 3. Juli 2011. Die Aufnahmen der kleineren Monde Nix, Hydra und P4 sind länger belichtet als das zentrale Feld um Pluto (Bildmitte), das deshalb auch kein Lichtkreuz zeigt. (Bild: Nasa / Esa / M. Showalter, Seti Inst.)
Pluto und sein größter Mond Charon bilden eigentlich einen „Doppelplaneten“, da ihr gemeinsamer Schwerpunkt oberhalb der Oberfläche des fünf Milliarden Kilometer von der Erde entfernten Pluto liegt. Der gut 1000 Kilometer große Charon zeigte sich erstmals 1978 auf fotografischen Platten des 1,5-Meter-Teleskops der US-Marine als Beule auf dem Pluto-Scheibchen. Zwölf Jahre später gelang es mit dem Hubble-Teleskop 1990, von seiner Umlaufbahn aus das Gespann aufzulösen. Für die Entdeckung der etwa zehnmal kleineren Monde Nix und Hydra musste das bei Shuttleflügen nachgerüstete HST mit seinem 2,5-Meter-Hauptspiegel 2005 schon ganz genau hinsehen. Die Astronomen vermuten, dass sich der neu entdeckte Mond in den Beobachtungen des Folgejahrs im hellen Lichtkreuz versteckte, das stets durch Lichtbeugung von Punktquellen an den Streben entsteht, die den Sekundärspiegel im Tubus des Weltraumteleskops fixiert.
Somit überraschte der Fund die Astronomen um Mark Showalter vom Seti Institute in Mountain View, Kalifornien, die an der Vorbereitung der Nasa-Sonde New Horizons Mitte Juli 2015 arbeiteten. Das Raumfahrzeug soll in weniger als 10.000 Kilometer Entfernung an den eisigen Welten vorbei fliegen und sich danach der Erkundung des Kuiper-Gürtels widmen. Das System aus dem Zwergplaneten und seinen Monden entstand vermutlich durch eine Kollision Plutos mit einem etwa gleichgroßen Objekt in der Frühgeschichte des Sonnensystems. So könnte es neben dem zwischen 13 und 34 Kilometer großen P4 noch weitere Trümmerstücke geben.
OD